Lehrveranstaltung 2.0: „Zeig mal die Seekarte“

Semesterrückblick: Seit dem WS 2005/06 (V 1.0) biete ich eine Lehrveranstaltung (LV) an, die allein in diesem Wintersemester 2006/07 (V 2.0) einen zahlenmäßigen Zuwachs von über 450% auf ca. 70 Teilnehmer hatte. Während Version 1.0 unter einigen Kinderkrankheiten (z.B. Reihenfolgefehler & Sprünge, technische Problemsituationen) einer frisch konzipierten LV litt, hat sich bei Version 2.0 in diesem Semester ein ausgereifteres Bild für mich ergeben (z.B. höhere effektive Lernzeiten, mehr Teilnehmerbeteiligung, konsistentes Konzept). Ich möchte jetzt nicht mit langweiligen Details quälen, und daher den Versionssprung an einer Methode verdeutlichen, die ich in meiner LV sehr erfolgreich seit Beginn einsetze, um für Überblick und Orientierung zu sorgen. Wie ich jetzt feststelle, eignet sich diese Methode prima, um einen schnellen Vergleich zwischen beiden Veranstaltungen durchzuführen. Anmerkung: Geschuldet ist die Methode vermutlich meiner seit 2005 bestehenden Nähe zur Nordsee, die mich inspiriert hat.


Karte 1: Kurs WS 2006/07 (Anklicken für Vergrößerung!)

Zu Beginn jeder LV stelle ich eine Art „Seekarte“ (siehe Karte 1) vor, die gut und gerne von einem Seefahrer angefertigt sein könnte. Darauf sind die Veranstaltungsziele in der Fläche aufgezeichnet. Große Themenblöcke als Inseln, einzelne Aspekte als Orte entlang der Küste dieser Inseln. Als Anzeiger für den aktuellen Aufenthaltsort wird ein Schiff verwendet. So weiß man immer, wo sich die LV thematisch gerade befindet. Auf einen Blick erschließt sich, was bereits abgehakt ist und was noch offen ist. Jede Ortsveränderung wird in der Karte mit einer roten Linie eingetragen und besuchte Orte werden mit einem grünen Haken markiert.

Das Schöne an dieser Karte ist, dass sie wie eine Art Entdeckungskarte der großen Seefahrer funktioniert, sie zeigt, was man alles entdeckt hat und was noch fehlt. Man sieht das Erreichte und weiß um das Unerreichte. Gegen Ende der LV ist die Karte meistens ziemlich voller Linien und Haken und die gesamte Karte sieht aus wie das Werk eines Seefahrers, der zwar mit Kompass aber wohl kaum mit einer Mannschaft von „Landratten“ unterwegs war. An dieser Stelle nun möchte ich die beiden Seekarten aus letztem und diesem Jahr festhalten.


Karte 2: Kurs WS 2005/06 (Anklicken für Vergrößerung!)

Ich würde mich über Anregungen freuen, wie man diese Orientierungs- und Führungsmethode noch verbessern könnte. Z.B. mit Ideen, wie es noch authentischer hinsichtlich der Seefahrt werden könnte. Meine eigenen Ideen gehen dahin, dass ich die Karte noch etwas unvollständiger mache, z.B. bestimmte Inseln erst auf der Karte auftauchen, wenn man nah genug dran ist und Orte noch nicht komplettt eingezeichnet werden. Der Wandel von der Seekarte zur Schatzkarte soll natürlich weiterhin im Auge des Betrachters/Teilnehmers liegen.

Update 20.2.2007
Andrea Back beschreibt gerade, dass man durchaus auch zum Millionär werden kann, wenn man ein Lehrer mit Promi-Status (=exzellenter Lehrer?) (=Lehrer mit schlauem Selbstmarketing?) wird. Nachzulesen unter dem Titel „E-Learning-Promi werden und Millionen machen“ bzw. direkt bei BusinessWeek lesen. Na da frag ich doch einfach mal in die Runde: Wer hilft mir bei der ersten Million, die ja bekanntlich die schwerste ist? ;-) (via LearningWaves)

Why do I blog this? Überall ruft es derzeit nach einer Exzellenz nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre (z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier). Nun, was liegt da näher, diese mit einfachen Methoden zu verbessern? Ich bittte also um viele nützliche Hinweise, wie das Konzept verbessert werden kann. :-)
Gut erkennen kann man die Veränderung hinsichtlich der „Piraten“, die immer für gewisse Probleme stehen. In der Karte 2 tauchen die Piraten aus dem Nichts auf und stören den Reiseweg zum nächsten Ziel. In Karte 1 wird dagegen gleich zu Beginn ein „Piratentraining“ durchgeführt, um gegen verschiedene Probleme und Störungen (Internetausfall, Viren, Spam, usw.) gewappnet zu sein. Auch ist der eingeschlagene Kurs vollkommen unterschiedlich. Die EverLearn-Insel wurde in Karte 1 z.B. nicht einmal angelaufen, dafür wurde gleich nach der Piratenbucht die Werkzeuginsel angesteuert. Im direkten Vergleich fällt sofort auf, dass in Karte 1 der zurückgelegte Kurs länger ist und viel mehr Zwischenstopps hat. Es wurde quantitativ mehr gemacht, was dem ausgereifteren Konzept der Veranstaltung geschuldet ist.

Kommunizierende Röhren: Programming-by-Pipe-building

Von kommunizierenden Röhren spricht man eigentlich nur, wenn man das hydrostatische Paradoxon (Film) meint. Okay, das hat jetzt nicht wirklich weitergeholfen. Im Web 2.0 gibt es ein neues Werkzeug, dass schon etwas Ähnlichkeit mit kommmunizierenden Röhren hat. Es nennt sich Yahoo Pipes und ermöglicht Laien beliebig viele verschiedene Informationsquellen (in Form von RSS-Feeds) des Internet gleichzeitig via Eingangsröhren anzuzapfen und den persönlichen eigenen Signal-Mix mittels Filtern, Aggregatoren, Sortierern usw. durch die Ausgangsröhre geliefert zu bekommen. Da das Ganze visuell durch Drag’n Drop funktioniert, ist es relativ einfach zu handhaben. Ganz ähnlich wie der vor kurzem von mir hier erwähnte QuartzComposer, lassen sich Verbindungen zwischen Elementen ziehen („Röhren“), die eine Leitung bilden für das Signal und von einem zum anderen Signalprozessor führen. (via ZPID-Blog zu E-Learning in der Psychologie)

Ich konnte mich natürlich nicht zurückhalten und habe mir gleich mal selbst paar Röhren gezimmert. Ergebnis ist der EduTechBlogliner (Hinweis: manchmal klappt es beim ersten Ladevorgang im Browser nicht, dann nochmal laden.), ein RSS-Feed, der von einigen EduTechBloggern die aktuellsten beiden Blogeinträge als Schlagzeilen aggregiert. Tipp: Wer mit Pipes beginnt, der sollte in den Beschreibungen auf den Link „Show Example“ klicken, dann lernt man am schnellsten wie man selber Röhren bauen kann.

Ein englischer Überblicksartikel „Yahoo! Launches Pipes“ ist bei Techcrunch.com zu finden.

Update 20.2.2007
Ich habe eine weitere Version des EduTechBlogliners erzeugt, der nun interaktiv die Anzahl der zuletzt veröffentlichten Blogposts, die von jedem Blog maximal geholt werden sollen, flexibel abfragt. Es werden dann die topaktuellsten Beiträge von den jeweilgen Blogs aggregiert und nach Datum sortiert (aktuellste Postings zuerst).

Why do I blog this? Ich beschäftige mich gerade mit einem Text zu „Programming by Example“ bzw. Programmieren, das möglichst durch grafische Elemente möglich ist, ohne Code schreiben zu müssen. Durch Zufall passt dieses neue Werkzeug „Pipes“ prima dazu. Vor allem kann man es schnell selbst im Webbrowsers ausprobieren. Mir fehlen allerdings einige Funktionen. Z.B. kann man keine number-Konstanten definieren. Auch ist es nicht möglich einen Output an mehr als ein weiteres Element anzubinden, also zu teilen. Das „Union“-Element sollte beliebig viele Unions zulassen. na ja, zum Spaß haben reicht es aus!

Health Care Podcast von der Learntec 2007

Wer sich für den Bereich Health Care und E-Learning interessiert, der findet im Netz derzeit frische Interviews mit Vertretern von Firmen des Health Care Bereichs auf der Learntec. Auf einer Podcast-Seite namens „HealthCare Arena Radio“ werden diese bereitgestellt. Beispiel ist der Beitrag „E-Learning braucht durchdachte Konzeption„. Das Podcast-Angebot selbst passt prima zu dem Programmangebot der Learntec, die im Bereich Technik/Trends einen Workshop im Programm hat mit dem Titel „Podcasts – die neuen Wissenswerkzeuge“.