Vorwort
Ich bin durch Zufall über einige wunderbare Seiten gestolpert, die es sich zum Ziel gemacht haben, Presseprodukte zu begutachten und teilweise aufwändig zu rezensieren. Diese Seiten werden geführt oft im Sinne eines Blogs (Weblogs) mit fortlaufenden Einträgen und einem automatisch entstehenden Archiv, manchmal sind sie aber auch deutlich aufwändiger mit umfangreichem eigenem Bildmaterial gestaltet. Auf in den Kaninchenbau…
Der Kioskforscher
Der Kioskforscher (aka Markus Böhm) beschreibt seine Motivation wie folgt:
Ich liebe Zeitschriften und habe sie schon immer geliebt. Ob Micky Maus oder Men’s Health, ob Bravo oder brand eins, ob im Zug oder auf der Toilette, Hefte gehören zu meinem Leben.
Sein Untertitel lautet „Einer muss es ja lesen“, und damit trifft der Untertitel auch gleich den Kern seiner Publikation. Er selbst verlinkt auf zahlreiche weitere Zeitschriften-Begeisterte, die einem ähnlichen Motiv anhängen, z.B. die Indiemags. Der Forscher begrenzt sich nicht auf den schmalen und vermutlich auch eher langweiligen, spiessigen deutschen Raum, sondern liefert Einblicke deutlich über den Tellerrand hinaus.
Kostprobe gefällig?
Neues für Kiffer, Wildpinkler und Nudisten: Meinen Urlaub in New York habe ich auch in Magazinläden verbracht. Zehn Kurzbesprechungen – und zehn Zeitschriften, die nicht mehr in den Koffer passten. Weiterlesen…
Über derlei Weitsicht bis in die USA, erreichen einen dann so Premium Publikationen wie „Girls and Corpses: Tote, Models, Hitler“. Solche Publikationen führen dann schnell in einen Kaninchenbau aus Abgründen wie z.B. einem Werbeposter für Exorzismus im Flugzeug.
Wer mehr will, sollte dem Blog einen längeren Besuch abstatten.
Voll auf die Presse
Die Macher von „Voll auf die Presse“, Florian Tomaszweski & Sven Job, mit weiteren Zuarbeitern, beschreiben sich selbst so:
Wir, […] sind […] zwei leidenschaftliche Magazin-Leser aus Köln. Unser Hobby halten wir gerne auf Papier in den Händen und schreiben hier darüber. Unterstützung erhalten wir dabei von einem Team wechselnder freier Autoren aus u.a. Berlin, Leipzig und Mainz.
Eine Beispielrezension liest sich dann schonmal so:
Zielgruppe? Welche Zielgruppe?
Das Prolog wirft Fragen auf, anstatt sie zu beantworten. Was soll dieses geil kaputte Layout zwischen Pizza-Bringdienst und Bravo? Wer ist Madame Psychosis? Oder auch: Für wen ist das gemacht? Ist doch egal. Das kleine Zine macht Lust auf mehr, weil es so grundlegend anders ist als alles, was so auf unserem Schreibtisch landet. Und weil die verwendeten Stockfotos einem dem Kopf durchblasen, wie es lange schon nötig war. Eigentlich ganz geil. Weiterlesen…
Mir gefällt der feste Rezensionsblock „Warum soll ich das lesen?“, denn die Frage stellt sich angesichts permanenten Zeitmangels ohnehin schon VOR dem Klick.
Noch ne Kostprobe? Der WARUM-Satz von Kot & Köter:
Warum soll ich das lesen?
Der Wahnsinn kackt auf die Straße, hat Schaum vor dem Mund und riecht schlecht. Und liegt als Heft von nun auf Deiner Bettkommode.
Es empfiehlt sich trotz dem es hier auch um auf Papier gedruckte Werke geht, unbedingt online zu lesen.
Weitere Sekundärpresseerzeugnisse
Wer mehr möchte, der darf gerne die folgenden Publikationen im Anschluss besuchen gehen. Aber VORSICHT… SUCHTGEFAHR!
- https://www.waahr.de/ – vom Kioskforscher abgeschaut
- http://uebermedien.de/tag/bahnhofskiosk/ – vom Kioskforscher abgeschaut
- https://www.indiecon-festival.com/
- http://www.bildblog.de/ – der Klassiker
- Deadline – vom Kioskforscher abgeschaut
- https://www.derleser.net/ – das war die Website die mich ein den Kaninchenbau zog
- Ich liebe meine Fernsehzeitung – PRO-TIPP: Hier gibts bunte Bilder und nur Headlines nicht viel Text zu lesen (siehe Bild rechts)
- KrautReporter – das etwas grössere kommerzielle Unterfangen
- Nostaliga Critic (The Guy with the glasses) – das Ganze einmal für Kinofilm
- https://www.facebook.com/Presseschlau/ – Sorry, I don’t link to facebook
- Topf voll Gold – zu finden bei den UBER-Leuts
- Angry Videogame Nerd – das Ganze einmal für Videogames
Nachwort
Also beim Magaziniac gefällt mir das Logo ja mal extragut. Allein der eingearbeitete Slogan „…für immer Print“, unsere öffentliche Hand und der ganze traurige Rest der nicht-digitalisierten Bundesregierungs-Baggage mit den Faxgeräten, würde da sofort Beifall anstimmen. ALLES muss auf toten Baum für immer, und warum spinnt der Drucker schon wieder..!?
Why do I blog this? Mich hat es fasziniert digitale Medien über tote Medien zu sehen. Ich meine jo, BILDblog, kannte ich, das ist nebenbei auch die angemessene Antwort auf deren digitalen Scheiss – KrautReporter hatte ich anfangs auch mal verfolgt. Aber hey, warum nichtmal etwas den Horizont erweitern. Und wer das Format der Review-Blog-Service-Community mag, und auf der Suche nach Rezensionen für Kirmesangebote ist, besucht doch mal CreepyKirmes, Creepyness garantiert. Wer die ECHTE Welt gern hat, der sollte sich im Terminkalender schonmal den Sep 01 – 03 2023 freihalten für die Indiecon am Oberhafen in Hamburg