Open University mit frischem Geld unterwegs

LogoDie Open University hat Visionen … und jetzt auch das Geld dafür. Etwa 10 Millionen US Dollar stehen bereit für ein weiteres Projekt des Vereinigten Königreichs, das meiner Ansicht nach einige Fragen aufwirft. Wer gibt ohne weiteres 10 Mio Dollar aus, um die Welt besser zu machen?

Oder wie soll man das Missionsziel „…promoting fair access for all.“ oder „…make learning material free on the internet“ sonst deuten, als den Versuch einer karitativen Initiative zur Weltverbesserung?

Ich denke kaum jemand der rational handelt würde eine solche Summe ohne proof-of-concept ausgeben, jedenfalls nicht professionelle karitative Einrichtungen. Was also ist der eigentliche Zweck dieser Initiative frage ich mich? Ökonomisch nachhaltige Forschung und Lehre? Ich bin gespannt, was daraus wird. Im Zweifelsfall bleibt einem immer noch der letzte Ausweg des Optimisten: „Sunk Costs are sunk.“

Vielleicht macht es aber auch Sinn, Lessons to be learned from failure of UKeU vorher nochmal gründlich zu lesen. Darin kann man lesen, dass ein Faktor für den grandiosen Fehlschlag der UKeU ein „mismatch between those with more of a business-orientated vision for UKeU and those more interested in the academic aspects and the potential educational innovation“ war. Einfach mal das hier runterladen. Immerhin wurden da bereits 85 Millionen Dollar ausgegeben. Eventuell ist auch diese Fallstudie ganz interessant.

Ich sehe dieses Grossprojekt eher skeptisch. Warum gibt es z.B. keinen kleinen Prototypen oder eine beta-Version bevor man im Oktober 2006 den großen Auftritt ankündigt?

In dem Zusammenhang mit Open Content frage ich mich insbesondere, als was man Wikipedia wohl bezeichnen könnte: Sind das nicht auch „forms of open content“? Vor diesem Hintergrund kann man unter Umständen zweifeln, ob tatsächlich gilt „The Open University of the UK is unsurpassed in the area of digitized academic material.“ Letztlich wird genau darüber der Kunde bzw. der Markt selbst entscheiden. Warten wir ab, ob die Welt der Hilfe durch die Open University bedarf und diese vielleicht sogar aktiv nachfragt. Ich meine ich finde Open Content ’ne prima Sache, aber irgendwie erscheint mir der dezentral produzierte Open Content von wikipedia viel kostengünstiger.

Unabhängig davon ist die Hewlett Foundation (die das ganze fördert) im Bildungsbreich ja löblich stark engagiert, die werden schon wissen warum sie da 10 Mios investieren. Erfolgreiche Projekte der HF sind z.B. DSPACE. Mehr dazu findet sich auch auf der Webseite der Hewlett Foundation zu Open Content.

Trotzdem zur Erinnerung – Definition: Sunk costs are unrecoverable past expenditures. These should not normally be taken into account when determining whether to continue a project or abandon it, because they cannot be recovered either way.

Update 20.6.2006: Pressemeldung bei IDW – spannend ist dort zu lesen, das die Unterscheidung zwischen „Open Content“ und „Open Source“ offenbar nebensächlich ist. In einem Nebensatz wird dort die OU in der „Führungsrolle in der Open-Source-Bewegung“ gesehen. Open Source, Open Content, Open University, Open Access, … ach ist doch egal, Hauptsache Open Something, deshalb landet es auch genau in dieser Kategorie bei mir!

Update 22.1.2008
Note to self: „Die OU hat es offenbar ziemlich erfolgreich gepackt! Bei nächster Gelegenheit und vor allem nach Abgabe der Dissertation eine kleine Lobeshymne mit viel Respekt für die Leistung abfassen.“ – Bis dahin bitte etwas Geduld… :-)

Studie zur Internetstärke in Deutschland/Bremen

profeinemannAuf der CeBit wurde eine Studie vorgestellt, die die Internet-Stärke deutscher Städte untersucht. Prof. E. Einemann (siehe Bild rechts) von der FH Bremerhaven stellt auf seiner Seite Einemann.de einen Auszug der Studie die als Buch erscheint vor. Einige Seiten dieser Studie kann man herunterladen als PDF-Datei.

Interessant ist für mich auch die Fallstudie zu Bremen, die die einzelnen Ortsteile gemäß ihrer sozialen Stärke und Internetstärke verortet.

Ergebnisse der KIM-Studie 2005

mpfs-logoDie neue KIM-Studie ist draussen. Laut der Studie hat das das Spielen im Vergleich zu 2003 an Attraktivität verloren, dafür nimmt der Computer als Lernmittel einen beständigen Platz im Alltag der Kinder ein. Hier kann man die Ergebnisse als PDF Datei runterladen.

Gottseidank ist der Computer noch lange nicht so beliebt wie das „Draussen spielen“ (Draussen spielen hat mit über 50% immer noch einen Vorsprung von 30% gegenüber den genannten fast 20% für Computer als liebste Freizeitaktivität). Mit wachsendem Alter verschiebt es sich immer mehr zum Computer. Bei den 12-13jährigen hat das TV aber das Draussen Spielen bereits geschlagen.

Nett anzusehen auch, wie schön gegensätzlich die Interessen der Geschlechter in Sachen Computerspiele und Kleidung/Mode sind.

Ich bleib dabei, die Kids sollen mal lieber draussen in der Natur lernen. Sogenannte Primärerfahrungen sammeln und nicht Ihre Welt medienvermittelt durch den Filter der von Erwachsenen konstruierten Computersoftware versuchen zu ergründen. Aber das ist wohl nur meine Meinung. Die Zahlen vor allem für den TV-Konsum sprechen eine ziemlich deutliche Sprache, dagegen ist der Computer ja fast schon harmlos. In Sachen Baumhäusern und Staudämmen oder gar den gefährlichen Elementen Wasser, Feuer und Erde wird es jedenfalls immer enger für die Primärerfahrung „Draussen spielen“.