Neuregelung für Gastronomiedienstleistungen der Universität Bremen

Die Universität Bremen (seit Beginn des Jahres Anwärter auf einen Platz als Exzellenz-Universität) führt beginnend ab kommender Woche ein neues System ein, um die Mensa und die Cafés auf dem Campus bei Ihrer Dienstleistung für den Wissenschaftsbetrieb zu optimieren.

Im Rahmen der Umstrukturierungspläne des Hochschulentwicklungsplans 5 (kurz: HEP5) wurden jetzt Teilregelungen aktiv, die nachträglich für alle Studenten und Mitarbeiter die Teilnahme an einem Intelligenztest (nach A.P. Rilton) möglich macht. Künftig sollen Personen mit IQ über 120 Punkten generell das Recht haben sich in Schlangen ganz vorne anzustellen.

Diese Massnahme stellt laut Pressestelle der Universität einerseits eine Fortentwicklung des bereits vor einigen Jahren durchgeführten Projekts „Intelligent Queueing (iQ)“ dar, andererseites so wird auf dem Campusgelände kolportiert, habe der HEP5-Ausschuss ein weiteres Zeichen für die Bemühung um Exzellenz in allen Bereichen der Universität setzen wollen.

Die Teilnahme an dem Test ist natürlich freiwillig, wie uns ein Pressesprecher der Universität versicherte, um nicht in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen einzugreifen. Die Regelung, 120er IQ’s in Schlangen künftig vorzulassen ist jedoch für alle Personen auf dem Campus nach Inkrafttreten der Regelung am heutigen Tag ab Montag verpflichtend. Nach erfolgter IQ-Auswertung wird eine neue „Card of Excellence“ an die betreffenden Studenten und Mitarbeiter ausgegeben, in der zusätzlich die exakte IQ-Information in Form eines neuen RFID-Chip (Radio Frequency Identification) hinterlegt ist. Mit dieser durch technische Weitsicht geprägten Entscheidung sollen künftig weitere Dienste für Exzellenz optimiert werden (z.B. Zugang zu Uniparkplätzen, Bibliotheksdienstleistungen, Lehrveranstaltungsraumvergabe, Kopierernutzung, usw.).

Das Konzept schliesst Personen unter 120 IQ-Punkten nicht aus, wie die Pressestelle betont: „Diese können gegen einen einmaligen Semesterbeitrag von 250 Euro jeweils 5 IQ-Punkte zum erzielten Testergebnis hinzukaufen.“

Erste Reaktionen auf die neue Regelung fallen positiv aus. Die Elite der Uni begrüßt die geschaffene Regelung als überfälligen Schritt hin zu mehr Effizienz auf dem Campus. Was Studentenprojekte wie „Intelligent Queueing“ nicht geschafft hätten, würde hier zukunftsweisend umgesetzt. Bremen werde damit ein weithin sichtbares Zeichen für Aufbruch setzen, das nicht nur ein Lippenbekenntnis zur Forschungsuniversität ist.

Für eine freiwillige Teilnahme an den IQ-Tests ist in jedem Fachbereich ein sogenanntes „Office of Excellence“ eingerichtet worden. Für den Fachbereich 12 ist dies z.B. der Raum GW 2 / A2280. Weitere Offices anderer Fachbereiche sind seit gestern im Suchsystem der Universität hinterlegt. Dort ist eine Anmeldung für den Test zwischen 10:00 und 12:00 an Werktagen möglich. Die Durchführung des Tests findet an regelmäßigen Terminen im Sportturm der Universität statt und wird durch einen externen Gutachter der Universität Heidelberg und einen Notar aus Hamburg begleitet, die gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer sicherstellen werden.

Business Framework für E-Learning: OBELIX

Seit Dezember 2005 gibt es ein neues Projekt am E-learning-Himmel über Europa: PROLIX. Nach eigenen Angaben der Projektseitenbetreiber, verfolgt PROLIX das Ziel, Lernen mit den Geschäftsprozessen in Unternehmen zu verknüpfen, um schneller die Fachkompetenzen der Mitarbeiter an veränderte Geschäftsumfelder und -anforderungen anzupassen.

Die 19 verschiedenen Partner aus 9 europäischen Ländern wollen eine sogenannte „Open Business Enterprise Learning and Information Systems exchange Reference Architecture“ , kurz OBELIX erschaffen. Das who-is-who der Partner ist geprägt durch drei einflussreiche Business-Größen (Giunti Interactive, IMC und IDS Scheer AG). So ist für die IMC z.B. Dr. Volker Zimmermann vom Vorstand der imc AG Deutschland als ein Ansprechpartner benannt ebenso wie Dr. Fabrizio Giorgini von Giunti Interactive Labs, Italien.

Einen kurzen Überblick über das Projekt geben diese Folien. Leider ist nicht ersichtlich, welche Technologien und oder Sprachen für die Entwicklung zum Einsatz gelangen werden. Es wird sich also lohnen das im Auge zu behalten, z.B. auf den Wiki-Seiten des Projektes. Derzeit sucht übrigens die Wirtschaftsuniversität Wien am „Department of Information Systems, New Media“ dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Neumann gerade einen neuen Mitarbeiter für dieses Projekt.

Gegen die Natur – und Ihren Rythmus – ist kein Kraut gewachsen (*)

roennebergIch wusste es schon immer: Schule morgends um 8 Uhr, das hätte 13 Jahre besser ohne mich stattfinden sollen. Denn bei mir ist das Gehirn vor 9 Uhr (wenn ich keine Tricks anwende; die ich hier nicht verraten werde) nicht zu gebrauchen! Wissenschaftliche Beweise dafür, dass es eben die Lerchen und die Eulen gibt, liegen seit Jahren vor. Jetzt ist es zum x-ten Mal bestätigt worden.

Chronobiologe Prof. Dr. Till Roenneberg (siehe Bild rechts) fordert auf der Basis seiner Erkenntnisse die Anpassung der Schulzeiten an die Schlafgewohnheiten und –bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen. Berichtet wird darüber in einem Artikel bei bildungsklick.de. Ich bin da mal naiv und schätze bei Erwachsenen wäre es ein Wunder, wenn alle der gleiche Typ wären (nämlich Lerche, wie unsere Ökonomie sie braucht), was dann wohl en detail hier nachzulesen ist. Das Forscherteam um Professor Dr. Till Roenneberg, Zentrum für Chronobiologie an der Ludwig-Maximilians- Universität (LMU) München, wertete jetzt die Angaben von mehr als 500 Versuchspersonen zu ihrem Chronotyp, Wohlbefinden und dem Konsum von Koffein, Nikotin und Alkohol aus, wie in Chronobiology International berichtet.

Nicht umsonst prüfte der Professor den Kaffee-Konsum, das ist klar. Ich sag dazu nur: „Whole life even doesn’t work without coffee!“ so ist das jedenfalls so manchen Morgen bei mir. Vielleicht sollte ich den Chronotypen-Test des Professors einmal machen. Damit lässt sich dann sagen welchen „Social Jetlag“ (übrigens mal ein zur Abwechslung richtig ein nettes Buzzword) ich während meiner Schulzeit am Wochenende immer kompensieren musste!

Aber ich glaub in Sachen Zeit gibts auch noch so einiges anderes, was da im Argen liegt. Ein netter Besuch ist vielleicht der Verein zur Verzögerung der Zeit. Als Literatur empfehle ich Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit.

* = oder doch? Nennt sich das vielleicht Kaffee? ;-)

Update 19.2.2007
Ein interessanter Artikel zu dem Thema Schlaf ist auch bei Telepolis erschienen, Titel „Gesellschaft auf Schlafentzug: Arbeiten wir mehr, als uns gut tut?“ von Thomas Pany.

Update 4.4.2007
Die Sueddeutsche hat einen interssanten Artikel online mit der Überschrift „Initiative der Morgenmuffel: Von A-Menschen und B-Menschen“. Auf der Webseite der B-Society (initiiert durch die Arbeitszeit-Aktivistin Camilla Kring) gibt es die Details zum Nachlesen. Interessant, erstmals spricht mit Dänemarks Familienministerin Carina Christensen eine Politikerin aus, was alle anderen denken:

„Wir leben alle besser, wenn unser Dasein nicht dauernd von einem Wecker fremdbestimmt wird.“

Eine interessante Entwicklung. Die Abstimmung auf der Webseite der Süddeutschen, wann die optimale Zeit für den täglichen Arbeitsbeginn ist, liegt in der mehrheit derzeit zwischen 9:00 und 10:00 Uhr. Schulbeginn in den meisten deutschen Schulen ist um 7:45 Uhr, nur zur Erinnerung.

Update 19.9.2007
Der Spiegel hat gerade auch mal wieder einen Artikel dazu online, Titel „ZWANGS-FRÜHSTART FÜR SCHÜLER -Mehr Schlaf wagen!“.

Update 4.3.2019

Chronobiologe über das Ende der Zeitumstellung: „Morgenlicht ist für die meisten wichtiger“

In Europa soll die Zeitumstellung abgeschafft werden. Wann das geschieht, ist aber noch unklar. Zunächst stimmt der Verkehrsausschuss des EU-Parlamentes darüber ab. Chronobiologe Achim Kramer rät, permanent auf Winterzeit umzustellen.

Die EU-Kommission will die Zeitumstellung abschaffen – und die meisten Europäer sind dafür. Doch bis zur Umsetzung ist es noch ein weiter Weg. Die Zeit ist eine nationale Angelegenheit – und solange die zuständigen Verkehrsminister der 28 EU-Staaten keine gemeinsame Lösung finden, ändert sich nichts. Die Minister haben sich tatsächlich auch schon getroffen, konnten sich aber nicht einigen.

Es wird schon vom „Cloxit“ geraunt
Knackpunkt ist die Frage, ob nach dem Ende der Zeitumstellung die Sommer- oder die Winterzeit gelten soll. Nun soll an diesem Montag erst einmal der federführende Verkehrsausschuss des Europaparlaments abstimmen, dann wird sich das Parlament selbst damit beschäftigen. Geht es nach den Abgeordneten, müssen wir 2020 das letzte Mal an der Uhr drehen. Das Ganze könnte aber auch im Streit und als Desaster enden. Manche sprechen schon vom „Cloxit“.

Experten raten zu einer baldigen Lösung. Der Chronobiologe Achim Kramer von der Charité Berlin sagte im Deutschlandfunk Kultur, das Hin- und Her störe die innere Uhr der Menschen. Man brauche jedes Mal zwischen zwei und vier Tage für die Umstellung.

Der Mensch braucht genügend Morgenlicht
Kramer plädiert für eine Umstellung auf permanente Winterzeit. Eine Umstellung auf ständige Sommerzeit führe dazu, dass die Menschen nicht genügend Morgenlicht bekämen, sagte er. Das Morgenlicht sei für die meisten wichtiger als das Abendlicht, weil die Gesellschaft sich entschieden habe, morgens früh mit Arbeit und Schule anzufangen. Es brauche einen morgendlichen Zeitgeber, um der inneren Uhr zu signalisieren, dass Tag sei.

Kramer rät dazu, morgens nach dem Aufstehen viel Licht zu tanken. Das sei besonders nach der Umstellung Ende März auf Sommerzeit wichtig, betonte er. Sein Tipp: Jeden Tag zehn Minuten früher aufstehen und ins helle Badezimmer gehen – um der inneren Uhr zu zeigen: „Jetzt geht’s los!“

Quelle: DLF Kultur, 4.3.2019, https://www.deutschlandfunkkultur.de/chronobiologe-ueber-das-ende-der-zeitumstellung-morgenlicht.1008.de.html?dram:article_id=442614