Die SCOPE_07 warf ihre Schatten voraus, denn wie es sich für eine Veranstaltung im Dunstkreis der 2.x-Webdynamik gehört, wurde im Vorfeld bereits gefilmt, gebloggt und beta-getestet (auch alle möglichen Video-Sharingdienste), was das Zeug hält. Wie alle beta’s ist die SCOPE auf seine „User“ angewiesen und das wurde schon in der Pre-Conference in Hamburg deutlich. „Cutting Edge“ Ideen und Trends sind manchmal eben auch ein wenig mehr „cutting“ als „edge“ und das wurde in Hamburg dann auch mir klar. Begriffe wie Singularität, Brain Computer Interface, Tagcloud, Narrowcasting usw. sind eben längst nicht allen bekannt. Als Experte vergisst man das gerne mal, auch ich.
Die Begriffe rund um die stattfindende Dynamik des Internet entwickeln sich zudem verdammt schnell, so schnell, dass man eigentlich nur noch mit einer anpassungsfähigen „tagcloud“ hinterherkommt. Und wenn man diese tagcloud als Instrument nicht kennt, fehlt einem schlicht das Instrument, um mit das Chaos des Netz zu ordnen, man ist „abgeschnitten“ von der Begriffswelt der anderen oder über die „Kante“ hinaus getragen worden.
Die SCOPE_07 war aus meiner Sicht ein ernster Versuch zwischen „cutting“ und „edge“ möglichst weit zu zielen, um das zu erkennen, was morgen in meiner tagcloud an neuen Begriffen stehen wird. Ein sehr ehrgeiziges Ziel für eine Premiere!
Nicht umsonst gab es deshalb 12 Trends die das Web 2.0 wie 12 Jünger begleiteten, und auch ein handfestes Survival Kit. Und damit habe ich mein ganz persönliches Highlight der SCOPE_07 bereits erreicht. Das Survival Kit ist aus meiner Sicht DIE Innovation dieser Veranstaltung.
Es bestand aus 12 A5-Bögen, die den jeweiligen Trend nochmals kurz in Stichworten darstellte und einer Schreibfläche auf der Rückseite mit der Überschrift: „What’s in it for me?“. Das hat mich an meine Gewohnheit in meinem Blog erinnert manchmal zu schreiben „Why do I blog this?“. Es hilft einfach beim Denken! Und man nimmt nicht nur symbolisch, sondern ganz handfest etwas mit. Eine Klasse Idee Ulrike, Bea und Lutz!! :-)
Meine Zusammenfassung passt daher auch genau auf eine A5-Karte, wozu also bloggen, wenn man fotografieren kann, ich hab das Ding einfach abgeknipst (Vorderseite, Rückseite), hier mein Fazit:
Der beliebteste Trend war Enterprise 2.0 und die Survival Kit Karte zeigt das Fazit: „Minimale Steuerung als Prinzip.“ In der Arbeitsgruppe wurde am Nachmittag verschiedenen Aspekten der Integration einer 2.0-Kultur in vielen kleinen Fragen nachgegangen. Es war spannend!
Weitere Eindrücke in Form von Bildern gibt es hier (flickr) und zum Beispiel bei Frank Hamm im injelea-Blog. Denn der hat wirklich alle Rekorde geschlagen in Sachen „Blogentries per Event“, hier die Liste:
- SCOPE_07 – Review Online Session
- SCOPE_07 – Erste Eindrücke
- SCOPE_07 – Teil 1
- SCOPE_07 rennt :-)
- SCOPE_07 – Gemischtwaren
- SCOPE_07 – Enterprise 2.0 (Entsichern)
- SCOPE_07 – Reflektion
- SCOPE_07 – Voller Erfolg
Den letzten Blogeinträgen nach zu folgern, ist Frank nun von Enterprise 2.0 vollständig fasziniert und hat daher eine menge weiterer Einträge in seinem Blog parat. Sehr lesenswert.
Vor allem eines steht jetzt schon fest: „Bei der naechsten SCOPE wird es ‚SCOPE Youngsters‘ geben …“. Ich würde mir noch mehr Zukunft wünschen, die aber durchaus mit Realismus gepaart sein sollte. Das war mir diesmal noch viel zu sehr 2.0 dabei wollten wir doch über das was erst noch kommt reden. ;-) Von daher ich wünsche mir ein härteres an der Kante fahren, und deutlich weniger Trends (max. 7 reichen) dafür aber mehr Zeit für das persönliche Gespräch/“Chillen“.
Why do I blog this? Die Frage ist, warum blogge ich erst jetzt? SCOPE liegt gefühlt schon 2 Monate hinter mir. Tja, wenn das Blog kaputt ist (Rechnerdefekt) dann bleibt einem nur warten. Deshalb dann jetzt mein kleiner Nachtrag in angemessener Netzform. Aber wer noch mehr Lust auf Zukunft hat, der kann auch bei Marit Brademann (Coremedia, Hamburg) nachlesen, wie sie den Tag – aus meiner Sicht sehr übersichtlich und treffend – in einem PDF-Dokument zusammengefasst hat.
Ja, Enterprise 2.0 hat es mir angetan. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in 25 Berufsjahren schon einige unterschiedliche Organisationsformen (z.B. in der Bundeswehr :-) ) mit erlebt habe.
Meine Erfahrung sagt mir, dass Hierarchie, Top-Down und implementierte Prozesse für bestimmte Zwecke zwar gut sind – für andere aber nicht. Gerade wenn es um Reaktion, Innovation und Kreativität geht (insb. auch für Prozessoptimierung), dann sind feste Hierarchien und feste Prozesse sehr hinderlich.
@Frank: Ja das sehe ich genauso. Ich merke es hier an der Uni jeden Tag. Bis bei uns mal das Geld für dringend benötigte Ressourcen freigegeben wird, um z.B. die Innovation und Exzellenz in Sachen Web-2.0-Teaching voranzutreiben können schonmal zwei bis drei Jahre(!) vergehen… Vermutlich würde es helfen, wenn unser Finanzchef ein Blog hätte.
Nur als Beispiel, meine Lehrveranstaltung, in der ich den Studierenden Podcasting vorstelle (und zwar live und in Farbe) wird bestritten mit 2/3 privater Hardware von mir (Podcasting-Mikrofon-Setup, Audiosystem/Boxen, Laptop; lediglich der Beamer kommt von der Uni und den muss ich jedes Mal wieder manuell in dem Veranstaltungsraum installieren)! Und dann gilt noch zu beten, dass das WLAN auch tatsächlich funktioniert.
Im Blog von Henrik habe ich den Hinweis auf diesen Filmbeitrag zum Enterprise 2.0 gesehen. Sehr empfehlenswert, das zeigt auch nochmal, das „Die Paste nicht wieder in die Tube zurückgehen wird“.