Internet Usability der Webseiten deutscher Universitäten

21 Webseiten von deutschen Universitäten wurden von Ulrike Duma und Prof. Dr. Heiko Hecht auf ihre Wirkungsweise und Benutzerfreundlichkeit untersucht. Das Ergebnis ist in der Studie mit dem Titel „Die Benutzerfreundlichkeit der Homepages deutscher Universitäten: Ein Internet Usability Vergleich“ als PDF-Dokument nachlesbar. Ich finde die Übersicht sollte man aber auch mal schnell parat haben, daher tu ich die mal hier ins Blog.

Top 14 Universitäten Einordnung
Friedrich – Schiller – Universität Jena Exzellent
Universität Bielefeld Exzellent
Technische Universität Dresden Exzellent
Universität Hannover Exzellent
Freie Universität Berlin Hervorragend
Universität Stuttgart Hervorragend
Universität zu Köln Hervorragend
FernUniversität Hagen Hervorragend
Universität Bamberg befriedigend
Universität Kassel befriedigend
Johannes Gutenberg Universität Mainz befriedigend
Universität Bremen befriedigend
Universität Mannheim befriedigend
Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main befriedigend
Weitere Universitäten mit Bewertungen „Mit Mängeln“ und „Mit starken Mängeln“ hier nicht mehr aufgeführt.

Quelle: „Die Benutzerfreundlichkeit der Homepages deutscher Universitäten: Ein Internet Usability Vergleich“ (als PDF downloaden)

Zumindest die „Exzellent“ bewerteten, sollte man sicher einmal besuchen, um sich was abzugucken oder einen eigenen Eindruck zu bekommen. Was ich persönlich in der Studie vermisse, ist auch eine Bewertung der Aussenwirkung der ersten Seite aus Marketingsicht, um z.B. ein Image erfolgreich zu transportieren. Meine Favoriten in der Hinsicht sind z.B.:

  1. McGill University, Canada (vor allem wegen der runden Gesamtoptik und RSS-Feeds, auf der ersten Seite und den netten kleinen „Feature“-Areas – siehe Grafik nebenstehend – auf fast jeder Seite als Mini-Marketing in eigener Sache)
  2. Stanford University (CA), USA (vor allem wegen der aufgeräumten Struktur, hoher Ladegeschwindigkeit und dezenten aber qualitativ hochwertigen Bildern am oberen Rand)
  3. Leuphana Universität Lüneburg, Deutschland (vor allem wegen der sehr klar transportierten Botschaft auf der ersten Seite, durch hochwertige Grafiken, tolle eigene Schriftart in den Headlines, viel „Whitespace“, der der Seite Ruhe verschafft; was sich aber so richtig sehen lassen kann ist die Webseite der Unibibliothek dort, auch wenn der OPAC dort genauso hässlich aussieht wie überall.)
  4. Cornell University (NY), USA (hier könnte sich die Uni Bremen aus meiner Sicht einiges abgucken, denn die Farben sind ähnlich zu der CI unserer Uni)

(via e-teaching.org)

Update 1.8.2009
Es ist soweit… die Universität Bremen wird ihren Webauftritt bis 2011 neu gestalten. Ideen und Anregungen sind gesucht… wer sich beteiligen möchte, der kann das tun. Es gibt völlig zeitgemäß ein ein echtes Pre-Relaunch-Blog in dem derzeit Anregungen gesucht sind.

8 Gedanken zu „Internet Usability der Webseiten deutscher Universitäten“

  1. Pingback: University Update
  2. Nur indirekt zu Usability gehörend:
    Die Seite der Uni Lüneburg (Leuphana) ist sehr professionell geworden. Für mich als Ex-Studenten ergibt sich das Problem, dass es für mich nicht mehr das Studiengefühl wiederspiegelt, sich an einer kleinen, überschaubaren, ländlichen Uni zu befinden. Es fehlt mir der räumliche Bezug zu Stadt und Landschaft drumherum – nach der Startseite zu urteilen, könnte die Uni überall sein. Ich glaube, austauschbar trifft es gut. Mich hat die Seite erschrocken, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Deswegen gehört bei mir bei einem Usability-Test auch immer der Erste Eindruck zu den Bewertungskriterien ;-)

    Anmerkung: Die Fotos sind aber gut gegendert ;-)

  3. @Marc: Ich stimme Dir da eindeutig zu. Zwar ist der grafische Eindruck der ersten Seite makellos, aber eben auch zugleich etwas wenig lebendig, wirkt auch nach gewisser Zeit etwas „Print“-lastig. Das Gefühl hab ich auch!

    Die Seiten sind leider auch, wenn man tiefer in den Menüs klickt immer ständig in der gleichen aufwändigen Optik und verbrauchen das obere Drittel permanent für das Leuphana-Branding.

    Es ist extrem aufwändig, die Headlines der Beiträge immer grafisch in der eigenen CI-Schrift zu rendern! Das würde ich nur auf der Frontseite machen, weil sonst bei kleinen Meldungen jedesmal ’ne neue Headline generiert werden muss und diese dann mit der Zeit unterbleiben ween zu hohem Aufwand, was schade wäre.

    Wie schon geschrieben, die erste Seite gefällt mir trotzdem super! Da fehlen aber noch die RSS-Feeds für „Termine“ und „Meldungen“, das ist heute einfach Standard (ohne Feed existieren die meldungen gar nicht!). Auch eine Teaser-Area für topaktuelle Sachen und Banner fehlt irgendwie. Den Bezug zur Umgebung hat die Uni vielleicht extra nicht so sehr herstellen wollen, wer weiß. Ich war noch nie dort, für mich wirkt der Auftritt frisch und seriös. inwiefern der Auftritt dann auch durch Substanz (z.B. mit redaktionell bearbeiteten Texten und topaktuellen Meldungen) „glänzt“, wird sich ja zeigen.

    Die Seiten der Unibibliothek dort finde ich schon ziemlich gut abgestimmt zwischen „grafischem Aufwand“ und „nützlicher Funktion“ und sehr nutzerfreundlich.

  4. Hi Helge,
    endlich sagt es mal einer, dass unsere Uni-Webseiten mau sind. Interessieren würde mich mal, wie die exzellenten es gemacht haben? Die Leuphana hat bei der Leitung bestimmt ne Werbeagentur drübergeschickt (deswegen auch der klinisch-ge“gelte“ Look), aber die Anderen? Haben die einfach per Zufall paar Ästheten im RZ oder wie funktioniert das da? Hier in Bremen darf’s ja nix kosten, aber vielleicht könnten wir ja einen Designwettbewerb für junge aufstrebende Webagenturen im Hanseland ausrufen?

  5. Hmm, die Seiten die wirklich mau sind, sind in der Liste gar nicht enthalten. ;-) So gesehen liegt Bremen ja im gesunden Mittelfeld. Positiv gesehen würde ich sagen da ist einfach Entwicklungspotenzial vorhanden. Meine Ansicht zu den vorgestellten Seiten stimmt allerdings nicht unbedingt mit der Bewertung überein, zu der die Studie gekommen ist. Auch, weil für mich persönlich der erste Eindruck sehr wichtig ist. Und da habe ich eigene Favoriten wie schon genannt, vor allem die Cornell und die McGill University.

    Wie der Webauftritt bei den als „Exzellent“ bezeichneten Seiten gemanaged wird, das würde mich allerdings auch interessieren. Sicher gibt es da Gemeinsamkeiten, die als Erfolgsfaktor herausstechen. Exzellente Seiten sind sicher kein Zufallsprodukt. Vielleicht ein spannendes Feld für eine weitergehende Studie…

  6. Tja, also sie mag ja gestylt sein, die Leuphana-Seite, aber versucht mal sie zu nutzen…
    Meinereiner kennt die neue wie die alte Site recht gut, da ich hier Beratungsarbeit mache an der Uni.
    Versucht mal z.B.:
    – den Hochschulsport zu finden
    – die Grundordnung zu finden
    – Kontakt zu einer Studienkommision zu bekommen

    Gut, die Prüfungsordnungen sind nun nach 3 gutplazierten Klicks zu finden – wenn mensch weiß, wo geklickt werden muss…

    Was wohl ein Test durch die „Web Accessibility Initiative“ ergeben würde? Immerhin ist der physikalische Campus wg. Barrierefreiheit ausgezeichnet…

  7. @anonymen Beitrag von ‚leuphanatiker‘:
    Wie schon in den Bedingungen für dieses Weblog geschildert, antworte ich nicht auf anonyme Postings. Postings ohne irgendeine Möglichkeit zu sehen, wer oder was dahintersteht, werden dann in die „endlose Moderationsschleife“ geschickt.

    Hier ist jetzt zumindest eine Blog-Adresse angegeben. Damit sich der Leser ein eigenes Bild machen kann! Ich zitiere der Einfachheit halber einfach aus dem leuphaNo-blog, das als Urheber des Beitrags gelten kann:

    5. Webseite, Logo, Name
    Wir haben zwar keine empirische Erhebung, aber wenn man sich auf dem Campus umhört (auch am Volgershall und im Roten Feld) stößt die neue Außendarstellung auf breite Ablehnung. Der Name Leuphana hat nichts mit Lüneburg oder der Uni zu tun. Er steht daher nur noch für eines: Sascha Spoun und Holm Keller. Das Logo empfinden ausgesprochen viele Studierende als unangenehm, es wirkt esoterisch und unseriös („Das sieht ja aus wie Scientology“). Die neue Webseite, egal ob kostenlos oder nicht, ist noch unübersichtlicher als im vorherigen Zustand. Bestimmte Daten zu finden, ist noch schwieriger geworden. Solange das nicht behoben wird: Fehlinvestition. Die Texte und Bilder der neuen Webseite sind sehr dünn an Information und enthalten viel Marketing-Deutsch. Die Webseite entspricht mehr einen Imageprospekt, wirkt zusehr wie „Werbung“, vermindert Transparenz anstatt sie zu erhöhen und ist einer öffentlichen Institution wie dieser nicht würdig.

    Um es deutlich zu sagen:
    Ich beziehe mich hier nicht in erster Linie auf den Usability-Wert der Webseite der Leuphana, sondern habe die Webseite einzig als Beispiel für eine Webseite erwähnt, die ein deutliches Image auf der ersten Seite transportiert. Den Inhalt des transportierten Image möchte ich nicht thematisieren, mir geht es um die handwerkliche Umsetzung.

    Ich habe auch auf andere Universitäten hingewiesen, bei denen das transportierte Image deutlich durch Authentizität untermauert wird, und dadurch auch nicht „aufgesetzt“ wirkt – was hier offenbar kritisiert wird.

    Universitäten sind sehr heterogene Strukturen, von daher finde ich es tatsächlich eine echte Herausforderung, eine Botschaft zu entwickeln, mit der sich (fast) alle identifizieren können. Offenbar ist die Webseite der Leuphana das erst junge Ergebnis einer Neuausrichtung und es gibt scheinbar Probleme mit der Identifikation. Das ist aber hier nicht mein Thema.

    Eine Marke lebt meiner Ansicht nach von der Authentizität, sonst ist sie schnell unglaubwürdig und dann hilft auch keine „bunte Farbe“ mehr. So gesehen sind vielleicht einige Webseiten des vorgestellten Rankings in elementaren Punkten (z.B. Glaubwürdigkeit) besser als die Usability zunächst vermuten lassen würde, schlicht und einfach, weil sie eine authentische Markenkommunikation umsetzen.

    Da stellt sich dann vielleicht auch die Frage, was ist wichtiger? Authentizität oder eine hohe Usability? Für das Funktionieren einer uni ist Usability sicher wichtiger, für die langfristige Perspektive der Kommunikation nach Aussen finde ich Authentizität wichtiger.

    Anders gesagt: Mir ist eine „ungestylte“ Webseite eines mathematischen Instituts, die aber wichtige Inhalte enthält lieber, als eine „topgestylte“ Seite eines betriebswirtschaftlichen Instituts, auf dem ich nur Floskeln ohne nützlichen Inhalt vorfinde, weil es authentischer ist. Schliesslich kann man auch mit Inhalt allein eine durchaus authentisches, ansprechendes und bekanntes Image bilden.

    Ich vertrete sogar die Ansicht, dass man die unglaublichsten Dinge mit einem positiven Image aufladen kann. Mein Lieblingsbeispiel ist der begriff „Green Banana“. Ich denke man könnte fast alles in einen solchen Markennamen hineintun und die Marke weltbekannt machen.

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