Measuring 2.0: Bringin-People-together´ness (part 3 of 5)

Today I would like to continue my series about measuring 2.0’ness with a handful (part 3 of 5) of things to check. First things first: The idea to measure 2.0’ness is simply to identify easily those factors which make a 2.0-service or -application really „fly“ i.e. successful. There are certain things that many of the applications and services which are successful have in common.

Bringin-People-together´ness
The Bringin-People-together´ness is one of the five significant criterias to unleash the power of 2.0. The internet does not grow on its own, people make it grow like a building. It’s the people who connect and make the connections.

In part 1 (Longtail/Crowd Sourcing) and part 2 (Future/Trends/Innovation) I tried to explain my point of view about which are the first and the second most driving forces behind 2.0’ness. Part 3 (Connecting People) sheds some light upon the network and the social side of the net.

People – wherever they are – do not like to be alone. The human beeing is a social beeing which usually cannot live without any connection to others for endless periods of time. We like to connect and to contact. But if you should choose from 6 Billion people on the net with whom to connect, this results in a problem. You need to make a descision for a certain selection. You need something that helps you connect to the right people. Often the best connection is made meeting people which are „like-minded“ or which do have the „same interests“, at least they have something in common.

Bringing people together which are like-minded to inspire each other seems like a very promising approach then. And it is! Nearly all socalled social webapplications like e.g. facbook, xing, studivz, orkut, lastfm, flickr, myspace, and so on allow you to declare yourself as beeing interested in certain things by e.g. simply adding yourself to a group. It is easy as that! Just by „broadcasting“ your favourite subjects you get connections from others out there.

If you want to bring people together, you need to give them tools to express their profile of interest. This may be e.g.:

  • a homepage,
  • some list of favourite things,
  • groups to select
  • tags to be shared
  • comments to be shared
  • votings to be made
  • an other stuff.

As soon as people check out that exposing some of their interests rewards people with beeing connected to like-minded ones, this will establish lasting connections. It actually builds the web and creates a stable structure. If you think in terms of „visitor“ or „customer“ this may lead to returning „visitors“ and „customers“ because they are bound by a stable structure. They are in a way catched and connected to a structure and they are happy finding like minded people in this structure.

Why do i blog this? It’s the next step in completing my series of 2.0’ness-factors and there are still two factors left. Be surprised by the next two and how you can combine them to make up a powerful instrument to evaluate 2.0’ness. If you have the time I would encourage you to just try to check you favourite services in respect to, what they offer to bring people together. Leave a comment to tell me what you discovered.

Ich bin kein „Digital Native“.

In letzter Zeit ist mir immer häufiger der Begriff des „Digital Native“ begegnet, z.B. in einem Text von Marc Prensky (als PDF) (siehe auch Weiterbildungsblog). Ich habe mich immer gefragt, was das eigentlich sein soll und was einen „Digital Native“ von einem „Digital Non-Native“ unterscheidet. Was mich besonders an dem Begriff reizte, war der Umstand, dass diejenigen die ihn sich selbst zuschreiben alle „Digital Non-Natives“ gerne als „Digital Immigrants“ beschreiben.

rupert_immigrants_natives.jpg
Zitat aus einer Rede von Rupert Murdoch – Quelle: flickr-user lynetter

Für mich ein großes Problem an der Sache sind die Assoziationen die die Begriffe „Native“ und „Immigrant“ bei mir hervorrufen. Das Wort „Native“ beschreibt den Einheimischen oder auch Ortsansässigen und Ureinwohner. Dieser Ureinwohner hat keinerlei besondere Leistung erbracht oder ähnliches, er ist halt einfach ein Ureinwohner und oft ist das Wort des Ureinwohners positiv konnotiert mit tiefer kultureller Verwurzelung und dem leben von kulturell erprobten Werten.

Das Wort „Immigrant“ beschreibt den Einwanderer oder wie man in Bayern sagt den Zug’rasten, den der von Außen in die Welt der Natives hinzukommt. Oft ist der Begriff „Einwanderer“ negativ konnotiert, weil Einwanderung bzw. Migration oft mit kulturellen Verwerfungen und Konflikten zwischen zwei Gruppen einhergeht.

Ich dachte lange Zeit immer der Begriff „Digital Native“ beschreibe das Gefühl, sich in der digitalen Welt heimisch zu fühlen, so heimisch, dass man sich als Einheimischer, ja Ureinwohner fühlt. Doch das ist nicht gemeint. „Digital Native“ beschreibt vielmehr das „Aufgewachsen-Sein“, ohne jemals einen C64, ein Modem, eine Bluebox oder die Deutsche Bundespost kennengelernt zu haben. Es beschreibt das „Aufgewachsen-Sein“ mit drahtlosem Internet rund um die Uhr seit man denken kann. Es beschreibt kurz und knapp Personen, die jünger sind als ich. Und zwar so jung, dass sie eine Zeit ohne Internet gar nicht kennen, also deutlich jünger sind!

Digital Native ist soll die Bezeichnung sein für eine Generation bzw. eine „Jugendkultur“. Warum es den Begriff des „Digital Immigrant“ allerdings gibt ist mir diesbezüglich ein Rätsel, denn in eine durch das Alter definierte Gruppierung kann man per se nicht „einwandern“, entweder man hat das Alter, oder man hat es nicht. Man wird niemals dazugehören können, wenn man nicht das entsprechende Alter besitzt. Die Begriffe „native“ und „immigrant“ führen also in die Irre, versprechen sie doch, dass man eigentlich einwandern könnte, wenn es bei Licht betrachtet aber unmöglich ist.

Deshalb mein Fazit: Ich bin kein „Digital Native“ und ich werde auch nie einer sein (können)! Genauso wenig bin ich ein „Digital Immigrant“ und ich werde auch nicht ansatzweise versuchen (können) einer zu sein, sorry Rupert. Ich bin ein „Digital Trailblazer“, ein „Telefonist des 21sten Jahrhunderts“ bzw. ein „Connector“, ich suche und finde Wege in der digitalen Welt, ich prüfe, bewerte, wähle aus, verwende und verändere Neues. :-D

Update 19.8.2008
Auch nach längerem Nachdenken, und dem Lesen weiterer Beiträge z.B. dem in der englischen Wikipedia komme ich zu dem Schluss, dass der Begriff so wie er derzeit verwendet wird etliche Schwächen hat und weit davon entfernt ist ein fest stehender Begriff zu sein. Andere Begriffe wie z.B. „Digital Zealot“ oder „Generation NF“ für z.B. Netz Freundschaft / Net Friendship wären vermutlich passender. Sicher findet man in den klassischen Cyberspace-Romanen gute Begriffe für eine Jugendkultur die durch den Cyberspace geprägt ist. Derzeit wrid wechselweise von

„Generation V“ (for virtual),[3] „Generation C“ (for community or content), „The New Silent Generation“,[4] the „Internet Generation“, the „Homeland Generation“,[5] or even the „Google Generation“

gesprochen. (Quelle: Generation C / Wikipedia)

Update 5.9.2008
Obwohl ich mit dem Begriff nach wie vor nichts anfangen kann, möchte ich an dieser Stelle auf ein Projekt des japanischen TV Senders NHK hinweisen. Dieser hat nämlich dazu aufgerufen Videostatements einzusenden zu folgenden drei Fragen:


Quelle: DN-Blog und twitter-search

Die Idee dahinter:

Senior Producer at NHK, Toshio Kuramata, says, „We are setting up a web site so that ‚Digital Natives‘ [can] submit their thoughts. We [would] like to hear from [as] many ‚Digital Natives‘ as possible with their own voice, about the meaning of the Internet and how they will eventually change the world using it.“

(via seesmic)

Auch ein Test wird angeboten ob man ein DN ist. Siehe folgendes Bild.

areyoudn.jpg

Mein Testergebnis zeigt 55%. Für meinen Geschmack etwas zuviel und ich weiß auch warum ich bei den Fragen 5,6,11,14,16,17,18,19 und 20 „NEIN“ geantwortet habe. Hätte ich da „JA“ angegeben wäre ich vermutlich jetzt auf 100% rausgekommen. Nachtrag: Nach meinem Alter hat mich der Test übrigens nicht gefragt. Merkwürdig!

55percent.png

Meine Neins:
whyno.jpg

Warum ich NEIN gesagt habe:

  • zu 5: Ich prüfe jedes Mal, wem ich meine Kreditkartendaten gebe und ob die Verbindung ordentlich verschlüsselt wird. „Hesitation“ ist für mich Pflich, alles andere ist „Digital Naive“
  • zu 6: Ich downloade Musik, ich kaufe sie auch ab und an, aber nicht ständig, denn am liebsten höre ich noch Streaming Web Radio z.B. Chronix Radio. lastfm.com ist für mich leider nur die Ausweichalternative zu pandora.com.
  • zu 11: Ich habe zwei Gruppen in studi.vz beigesteuert, zählt das? Wohl eher nicht. Ich mag es auch nicht, Foren zu administrieren, es ist ein undankbarer Job, bei dem man es keinem Recht machen kann.
  • 1_big_moto_f3.jpgzu 14: Ich nutze mein mobiles Telefon zum telefonieren. Ich habe bewußt downgrade-to-talk gemacht. Weil SMS über eine Mäusetatstatur einfach Steinzeit ist. Mein Moto F3 und ich sind seither beste Talkfreunde. (BTW: Mein MOTO F3 ist quasi der Vorläufer von Plastic Logics eBook Reader basierend auf e-Ink Technologie) Da ich bislang alle meine Handys verloren habe, wird das iPhone für mich eher ein utramobiler Rechner sein und bleiben und kein Telefon.
  • zu 16: Die verschiedenen Standards wie bluetooth, infrarot und sonstwas für Zeug, die man aus Sicherheitsgründen eh immer besser abschaltet, beherrschen nicht alle Phones und erst recht nicht alle Nutzer. Mir ist es zu kompliziert daher nutze ich es nicht. Ein Anruf auf meine Nummer und ich hab die Nummer des Anrufers, wozu also Infrarot einschalten??
  • zu 17: Ich lese News online, vor allem die mit kurzer Halbwertzeit z.B. über Technische Entwicklungen usw. Ich lese aber gerne eine Tages- und Wochenzeitung, denn da lenken mich nicht zig flashende Werbebanner vom Inhalt ab und ich kann die Zeitung auch noch einer Zweitverwertung zuführen. Kommentieren kann ich dann immer noch online falls ich es wichtig finde (die Süddeutsche jetzt mal ausgenommen wegen ihrer Öffnungszeiten 2.0).
  • zu 18: Welchen Grund sollte es geben, diese unterirdischen Programminhalte auch noch auf Festplatte zu bannen? Und Fußbal guckt man besser in Gesellschaft auf dem Beamer in der Bar um die Ecke. Oder zeichnet hier ernsthaft jemand die Klingeltonwerbung bei MTV auf?
  • zu 19: Ich habe im Gymnasium EINE Informatik AG besucht, also keinen echten Unterricht. Den Rest hab ich mir selbst angeeignet zu Haus und im Studium. „Computer classes“ was soll das sein?
  • zu 20: Also alle meine Freundinnen hab ich bislang offline gefunden. No need to go online.

Derzeit sind übrigens nur Beiträge aus Japan, Canada und USA eingesendet und veröffentlicht worden. Wie wäre es denn, wenn unsere sich selbst so bezeichnenden DN’s mal was hinsenden aus Germany? :-D

Update 14.9.2008
Die Diskussion um den Begriff „Digital Immigrant“ bewegt nicht nur mich. Im timelines-blog gibt es dazu einen Beitrag mit dem Titel „Prof. Schulmeister über digital natives„. Ich hab es mir nicht nehmen lassen und einen Kommentar mit den Schlüsselworten Übereuphorie und digitaler Elfenbeinturm hinterlassen.

Update 14.11.2008
Im Blog der D21-Initiative schreibt René Scheppler in seinem Blogposting „Generation X vs. Generation Internet?“ – lesenswerter Beitrag zu diesem Thema. (via tanim@dnadigital)

Update 23.6.2009
Es scheint nicht nur mir so zu gehen, dass man mit einigen Dingen im Zusammenhang mit dem Begriff Dgital Native so seine Reibungspunkte hat. So schreibt Joachim Wedekind „Es gibt sie also doch!“ und meint damit die Digital Natives. Zu der Initiative DNAdigital vermerkt er:

Ich muss gestehen, die Zielformulierung der Initiative ist für mich stromlinienförmiges Marketing-Geblubber und der Versuch, halb (falsch) Verstandenes zu integrieren und zu ökonomisieren

Update 1.7.2009
Soeben habe ich den Beitrag von Ulrike Reinhard gelesen: „DNAdigital – Meine persoenlichen Gedanken dazu“, darin zieht sie persönlich Bilanz über das Projekt DNAdigital. Kritisch analysiert sie:

Ich habe viel Kraft und Zeit aufgewendet, um den Leitsatz von Tim o’Reilly “Create more value than you capture” und die 2.0 Werte “Offenheit und Transparenz” in die Koepfe der Projekteitung und die der beteiligten Unternehmen bei DNAdigital zu bringen. Gleiches gilt fuer das erste DNAdigital spinn-off Palomar5. Das ist mir leider nicht zu meiner Zufriedenheit gelungen. Warum? Vielleicht lag oder liegt es daran, dass es von Anbeginn an versaeumt wurde, den Rahmen klar und deutlich zu definieren. Vielleicht liegt es auch an meiner zu hohen Erwartungshaltung, vielleicht bin ich zu ungeduldig … ich weiss es nicht.

Ulrike, vielleicht liegt es nicht an der Ungeduld, und auch nicht daran den Rahmen klarer zu setzen (der war ja zu Beginn vermutlich gar nicht erkennbar). Vielleicht liegt es an dem polarisierenden Ansatz, der prinzipiell alle Teilnehmer in zwei Gruppen teilt. Für mich jedenfalls war das von Beginn an der Grund mich nicht mehr zu engagieren. Was ich persönlich schade fand, weil das Teilen von Wissen eigentlich eine schöne und auch Spaß machende Aufgabe ist.

Ein polarisierendes Grundthema zieht eben auch Polarisierer an, die Gefallen daran finden in Lagern zu denken. Mich hat gewundert, wie sehr die Unternehmen sich ohne Not wirklich in die Rolle begeben haben, sich auf „Anzugträger“ bzw. „Enterprise 2.0“-Unwissende reduzieren zu lassen. In jedem Unternehmen arbeiten eine Menge Leute von denen privat ganz sicher viele das Potenzial des Web 2.0 erkennen. Wenn man die jedoch erstmal zu Immigranten stempelt, dann richten die sich in der Rolle auch ein.

Deine Kritik finde ich offen, ehrlich und treffend:

Zu oft wurden nach meinem Empfinden egoistische, kommerzielle Interessen in den Vordergrund gestellt, DNAdigital als Plattform ausgespart und eben NICHT Offenheit, Transparenz und Partizipation praktiziert […] So entstand fuer mich immer wieder der Eindruck, dass DNAdigital manchmal zu sehr “benutzt” als dass es zu einem lebendigen “2.0 – Experimentierfeld” gebraucht wurde.

Genau diese „Verwertungsmentalität“ hat mir von Beginn an nicht wirklich gefallen. Wer verwertet, also sich eine Leistung nimmt, der muss dafür in der Regel eine Gegenleistung bringen, sonst entsteht eine Einseitigkeit in dem Prozess des offenen Wissenstauschs, der das Ende des Austauschs vorprogrammiert. Diese Einseitigkeit mochte ich persönlich nicht fördern. Ich sehe es deutlich zweigeteilt: Einerseits, ja, die Unternehmen haben ihre Chance wenig genutzt, aber welche Chance hatten sie genau? Denn andererseits, warum sollten sie auch, wenn man sie von Beginn an in die unattrakive Rolle des „Unwissenden“ gedrängt hat?

Du sagst, dein Leitmotiv war “Create more value than you capture” das hat offenbar nicht für alle gegolten. und genau das ist es was einem an DNAdigital suspekt erscheint, mir kommt es vor wie ein Portal zum „Idea-Sourcing“ bzw. „Cool Hunting“, bei dem die, die den Value erzeugen (Web 2.0 affine Menschen) einfach nur abliefern dürfen. Das Value-Capturing findet dann in Form von politischen Events und Selbstmarketing der Unternehmen statt, die sich mit der Initiative einen werthaltigen Web2.0-Anstrich verpassen. Wäre alles völlig in ordnung, wenn die Unternehmen ihre Verantwortung in dem prozess wahrnehmen und das offen zugeben und die Leistung eben nicht einfach so abzweigen, sondern in werthaltigen Gegenleistungen kompensieren würden.

Update 6.8.2009
Soeben habe rein aus Interesse mal wieder in der englischen Wikipedia den Begriff nachgesehen und dort hat die Kritik an dem Begriff mittlerweile ihren Raum erhalten:

Not everyone agrees with the language and underlying assumptions of the digital native, particularly as it pertains to the concept of their differentiation. There are many reasonable arguments against this differentiation. It suggests a fluidity with technology that not all children and young adults have, and a corresponding awkwardness with technology that not all older adults have. It entirely ignores the fact that the digital universe was conceived of and created by digital immigrants. In its application, the concept of the digital native preferences those who grow up with technology as having a special status ignoring the significant difference between familiarity and creative application.

Crucially, there is debate over whether there is any adequate evidence for claims made about digital natives and their implications for education. Bennett, Maton & Kervin (2008), for example, critically review the research evidence and describe some accounts of digital natives as an academic form of a moral panic.
This notion should be considered as highly problematic and inept because it plays down the importance of indigenous struggles by making a false analogy with a more or less chosen membership in technological culture. There could be as well telephone natives, or radio natives, which makes ethnic groups around the world who struggle for their rights. Using such a terminology is rather a sign of unfamiliarity and exoticism in relation to digital culture. Of course, nobody is „born digital“; as with any cultural technology, such as reading and writing, it is matter of access to education.

Das kann ich eins zu eins so unterschreiben!

Update 30.9.2009
„Das merkwürdige Verhalten der sich für „digital native“ haltenden“, so könnte der Titel eines ganzen Blogposts heißen. Doch ich möchte hier keine alten Sachen aufwärmen. Zu beobachten bleibt einfach, dass diejenigen, die meinen, es gäbe „Digital Natives“ sich offenbar doch nicht so sicher sind. Denn jetzt wollen sie selbst die Wissenschaft in die Hand nehmen, um ihre ganz persönlichen Beweise zu erzeugen, die ihnen vorher die Wissenschaft nicht zu liefern vermochte.

Das NUERONI-Blog hat dazu einen eintsprechenden Beitrag mit dem Titel „NEUROPSYCHOLOGISCH, BILDGEBENDE TESTS VON DNAS UND IMMIGRANTS“ parat. Spannend, hier wird „Digital Native“ im Nebensatz nochmal ganz neu definiert, schreibt doch der Autor Jormason folgendes:

Mit Digital Natives sind die jungen, internetaffinen, extrem vernetzten, hyper-multitasking-fähigen, nerdig, geekigen Jugendlichen von heute gemeint die nur und andauernd im Internet sind.

Unabhängig von den Handlungen, ich halte Neurowissenschaften für einen der spannendsten Bereiche der Wissenschaft. Doch wer sich dort hinbegibt, der sollte die Grenzen der Wissenschaft kennen und die gibt es auch in der funktionalen Magnetresonanztomografie, wie sie hier eingesetzt werden soll.

Update 2.10.2009
Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, die meine Kritik an dem geplanten Experiment und DNAd betrifft möchte ich hier kurz ein Statement zu DNAd abgeben.

Ich respektiere die Energie die in DNAdigital fließt vollumfänglich. Ich kritisiere nicht die Bemühungen sich mit den durch das Netz hervorgerufenen Veränderungen unserer Lebenswirklichkeiten zu beschäftigen und schätze dieses Engagement uneingeschränkt.

Da ich vermute, dass sich an meiner obigen Kritik eventuell ein kleiner Sturm der Entrüstung entzünden könnte (Erfahrung mit Web 2.0 sind einem Digitalen Alien ja nicht ganz fremd), schließe ich vorläufig die Möglichkeit Kommentare hier zu hinterlassen, bis sich einige Dinge gesetzt haben. E-Mails sind natürlich willkommen!

Update 10.10.2009
Soeben entdeckt: Ein Artikel zum Thema von Jörg Wittkewitz mit dem Titel „Digital Natives – Gibt es überhaupt eine Generation Internet?“. Ein Zitat vom Deutschen Jugend Institut das darin erwähnt wird lautet:

Es ist ein populärer Irrtum zu glauben, dass schon Kinder im Umgang mit neuen Technologien kompetenter seien als Erwachsene – sie sind meist nur unbefangener am Computer und im Internet. Die Mystifizierung einer ›generation @‹ hält der wissenschaftlichen Untersuchung nicht Stand.

Neben diesem Hinweis beleuchtet der Artikel meiner Ansicht nach sehr fair das Thema. Ich bin der Überzeugung, dass von der wissenschaftlichen Community verschlafen wurde einem Marc Prensky rechzeitig Einhalt zu gebieten. Prensky tingelt immer noch um die Welt, um „seine Weisheiten“ möglichst öffentlichkeitswirksam unter den Meinungsführern und Medien zu streuen.

Wie ich z.B. den Aufzeichnungen des Livestream der Pressekonferenz des Palomar5-Projektes (ein 6-Wochen-ThinkTank-Spinoff der DNAdigital-Initiative, der sehr sehr aufwändig und mit sehr hohen Erwartungen durchgeführt wird) entnehmen konnte, wird Marc Prensky auch dort auf der Abschlussveranstaltung bzw. dem Summit am 23./24. November eine große Bühne bekommen, seine zweifelhaften Thesen vom „Digital Immigrant“ direkt an einen Teil der Unternehmensführungen dieses Landes zu adressieren.

P5PK – Teil 5 – Summit – Hans Raffauf from Palomar5 on Vimeo.

Der entsprechende Ausschnitt aus der Pressenkonferenz, der Prensky als Keynotespeaker ankündigt (vorgestellt von Hans Raffauf)

Wie man merkt, lässt mich der Begriff nicht los – ich ihn aber auch nicht. :-)

Ich habe den heutigen Samstag mal genutzt meinen ganzen Blogpost nochmal komplett zu lesen – zwecks Reflexion. Ich zitiere mich mal selbst von dem Textanfang ganz oben (damit mannicht scrollen muss):

Das Wort “Native” beschreibt den Einheimischen oder auch Ortsansässigen und Ureinwohner. Dieser Ureinwohner hat keinerlei besondere Leistung erbracht oder ähnliches, er ist halt einfach ein Ureinwohner und oft ist das Wort des Ureinwohners positiv konnotiert mit tiefer kultureller Verwurzelung und dem leben von kulturell erprobten Werten.

Je mehr ich über diese Wahrnehmung meinerseits nachdenke, umso mehr verfestigt sich bei mir das Gefühl, dass es sich mit den sogenannten „Natives“ eigentlich 100% andersrum verhält: Die sogenannten „Natives“ sind ja gar nicht tief verwurzelt in der Kultur des Netz und haben sie auch nicht von den ersten Mailboxen (BBS) an mitgelebt. Die Nativen, die Ureinwohner, das sind die, die noch für den ersten höchst primitiven Unix-Browser, den MOSAIC Webseiten „designed“ haben.

Das Maximum an Design waren damals animierte GIF-Bilder und das BLINK-tag. Ich habe damals Webpages erzeugt und musste noch vergleichsweise komplizierte UNIX-Befehle eingeben, um meine handgeschriebenen HTML-Dateien (text) und Bilder (binaries) 1993 auf einen Server zu übertragen mit einer TELNET-Verbindung und per FTP-Befehlen. Wie heimisch im Netz kann man sein, wenn man diese kulturellen Wurzeln gar nicht hat?

Das Wort “Immigrant” beschreibt den Einwanderer oder wie man in Bayern sagt den Zug’rasten, den der von Außen in die Welt der Natives hinzukommt. Oft ist der Begriff “Einwanderer” negativ konnotiert, weil Einwanderung bzw. Migration oft mit kulturellen Verwerfungen und Konflikten zwischen zwei Gruppen einhergeht.

Einwanderer sind also im eigentlichen Sinne die jungen Leute, die jetzt in facebook ihre Bilder hochladen und ihren Status aktualisieren. Aber ich würde sie einfach nicht als Einwanderer sehen, sie sind eben erst später auf die große Party gekommen. Das bedeutet, dass sie zwar den Beginn der Party verpasst haben, aber dafür eventuell deutlich länger feiern können… und ja, vielleicht sprengen sie auch die ganze Party.

Ich bin jedoch dafür einfach erstmal gemeinsam Party zu machen und sich nicht in zwei Lager (Native/Immigrant) per Königsmechanismus spalten zu lassen. Dem Netz ist es normalerweise völlig egal, wie alt jamand ist, welches Geschlecht er hat, welche Religion, welche Herkunft usw. – On the internet nobody knows you are a dog – diesen riesigen Vorteil der Blindheit des Netzes gegenüber dieser Merkmale sollten wie doch verdammt nochmal so gut wie nur möglich zu nutzen. Die ganze Kultur der Newsgroups z.B. fußt auf dieser agnostischen Eigenschaft des Netzes. Es ist egal WER jemand ist, solange er etwas beizutragen hat.

Wenn ich den Aktivisten der Netzspaltung – wie z.B. einem Marc Prensky – eines von ganzem Herzen wünsche, dann ist das das Aufkeimen einer entsprechenden Gegenkultur wie z.B. Straight Edge (siehe auch „Straight-Edge-Szene: Die härtesten Weicheier der Welt“). Das wären dann die Totalverweigerer des Mitmachnetzes, und zwar nicht weil sie es nicht können, sondern weil sie es nicht wollen. Demonstrativer Verzicht auf facebook, myspace & Co., keine twitpics, kein Videoupload, keine geshared’ten Folien, Links oder gar Weltansichten in Blogs als Gruppeninhalt. Echter sozialer Austausch im Ofline-Underground, face-2-face als Alleinstellungsmerkmal.

Soweit man Wort zum Wochenende :-D

Update 7.8.2014
Aus aktuellem Anlass… der Guardian schreibt „Ofcom: six-year-olds understand digital technology better than adults“ und jemand versucht den Digital Native damit also wiederzubeleben in Form eines Rebranding als „Digital Quotient“ (so eine Art Intelligenz Quotient für das Rumtappen auf einer Glasscheibe). Und hey, da geht es nicht ohne Superlative…

Children, growing up with YouTube, Netflix and Spotify, learning to use smartphones or tablets before they are able to talk

Ja, fragt sich warum. Vermutlich ist auf einem Tablet rumtappen einfach gehirnmäßig deutlich einfacher als die Sachen die wirklich richtigen Lernenaufwand bedeuten. Die Kinds sind einfach angstfreier und tappen halt auf alles was sich bewegt. Aber hey, dadurch sind sie natürlich den anderen um Jahre voraus. Wir werden den Sprung ins nächste Sonnensystem schaffen mit Rumtappen auf einer Glasscheibe. Wir werden den Klimawandel bekämpfen mit Rumtappen auf einer Glasscheibe. Wir werden AIDS, Ebola und Krebs heilen mit Rumtappen auf einer Glasscheibe. Wir werden sauberes Trinkwasser und Lebensmittel produzieren mit Rumtappen auf einer Glasscheibe. Ganz sicher! Man muss nur fest genug dran glauben. Kinder können das! Diese lustigen Ingenieure und Wissenschaftler sind alles Aufschneider, die vorgeben, das Dinge kompliziert seien. Dabei reicht Rumtappen auf einer Glasscheibe.

Why do I blog this? Eine lebhafte Diskussion im Netzwerk DNAdigital hat mich angeregt tiefer darüber nachzudenken, ob ich ein „Digital Native“ bin. Ich finde den Begriff aus vielerlei Gründen unglücklich, weil er eine künstliche Grenze schafft, wo eigentlich keine sein müßte. Niemand kann ein „Digital Native“ werden, aber hey, werdet doch „Connectors“ bzw. „Trailblazers“, das kann man ohne weiteres lernen. Und ganz nebenbei hört sich doch das Wort „Pionier“ oder „Wegbereiter“ weitaus positiver an, oder?

Verändert das Internet unser Denken? Ja!

spiegel_internet_doof.jpgGanz klares „Ja“! Sonst hätte ich diesen Beitrag der hier steht nie geschrieben. Erfahren habe ich von dem Montag erscheinenden Spiegel-Titel „Macht das Internet doof?“ über twitter in dem tweet von Sascha Lobo. Wiedergefunden habe ich diesen Tweet mittels der Twittersuche (von der ich wiederum die Webadresse erstmal in meinem eigenen Blog suchen musste in meinem Quaero-Beitrag).

nicholas_carr.jpgDen Artikel „Is Google Making Us Stupid?“ von Nicholas Carr (siehe Bild links) habe ich einst gefunden über das weiterbildungsblog.de (das ich über den RSS-Feed-Aggregator bloglines gelesen habe) und die Grafik für den neuen Spiegel hab ich natürlich aus dem Internet. Die ganze Recherche und das Zusammenfügen passierte in der eigenen Webloginstallation nebenbei (Suchen in einem Browsertab, Einfügen in dem anderen Browsertab).

Internet verändert unser Denken! Ich würde sagen es verstärkt vor allem den lange bekannten Effekt des Agendasetting. Ich kann mich noch gut an einen langen Text von Maxwell E. McCombs erinnern, den ich im Studium gelesen habe: „The Agenda-Setting Function of Mass Media“.

Nachtrag:

Lustig ist was mein Quote of the Day heute anzeigt: „If everyone is thinking alike, then somebody isn’t thinking.“ George S. Patton

Update 11.8.2008
Soeben bin ich über einen Beitrag in der Süddeutschen mit dem Titel „Spiegel und Atlantic – Das Prinzip Copy & Paste“ vom 10.08.2008 12:31 Uhr gestolpert. Warum erwähne ich die Uhrzeit? Hmm, mein Blogbeitrag war schon ein wenig früher gegen 9:48 Uhr online. Was mich durchaus freut. :-D Bei der Zeitung mit den Öffnungszeiten 2.0 fehlen allerdings leider mal wieder die Links. Na wen es interessiert, der findet sie ja hier. Bloß schade, das mein Blog im Google-Index immer noch gelöscht ist. Verrückte Informationswelt!

Why do I blog this? Because of the Internet? And because of at least two existing SearchEngines which helped mit find the stuff I needed to assemble this entry. :-) Internet removes barriers which otherwise might hinder me getting to the information I just need. My thinking now can just take the straight way to put the things together I have in mind.