studiVZ: Das Lehrveranstaltungssystem 2.0?

logo-studivzSeit dem grandiosen Erfolg von FaceBook in den Vereinigten Staaten, wird das Konzept der Vernetzung von Studierenden mit einem Softwareportal in Deutschland derzeit höchst erfolgreich mit dem Studierendenverzeichnis (kurz studiVZ) kopiert. Die (Presse-)meldungen dazu überschlagen sich quasi (siehe auch Chartgrafik von Technorati: Letzte 180 Tage Begriff

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  1. StudiVZ: Europas größtes Studentennetzwerk (Netzwelt)
  2. StudiVZ wächst (Basic Thinking Blog)
  3. StudiVZ wächst schneller als OpenBC! (Gründerszene.de)
  4. studiVZ.net startet Europas größtes Studenten-Netzwerk (IT Newsbyte)
  5. Andere arbeiten lassen: studiVZ (Manager Magazin) siehe auch das AAL-Prinzip

Ziel der Entwickler ist es nach eigenen Angaben die Hochschulen Europas zu vernetzen, universitäre Grenzen aufzubrechen und ihren Kommilitonen und studentischen Organisationen eine sichere, intuitiv zu bedienende und kostenlose Netzwerkplattform zu bieten, die dazu noch Spaß macht. An Selbstbewußtsein mangelt es den Schöpfern des studiVZ (Ehssan Dariani, Dennis Bemmann und Michael Brehm) kaum, verkünden sie doch gerade in ihrem System:

„Das alte Lehrveranstaltungssystem ist einem überragenden, einem grandiosen neuen gewichen. Trocknet eure Tränen, atmet auf und findet endlich alle Kommilitonen eurer Kurse.“

Das läßt aufhorchen: studiVZ möchte die gleiche Aufgabe erfüllen wie ein Lehrveranstaltungssystem? Ob nun Moodle, stud.ip, WebCT oder Clix, der Erfolg von studiVZ scheint gegen die genannten Systeme ein vergleichsweise leichter Erfolg zu sein. Es gibt keine technische Anbindung an irgendeine Uni und Rechenzentrumsmitarbeiter einer Uni würden kopfstehen angesichts des lockeren Datenschutzes für die personenbezogenen Daten. Statt „gruscheln“ dürfte es daher so einige eher „gruseln“ bei dem Gedanken an einen persönlichen „Datenstrip“.

Es handelt sich auch nicht um eine E-Learning Umgebung oder ein Lehrveranstaltungssystem, sondern um eine Social (Networking) Software. Die studiVZ-Entwickler dürften vor ganz anderen Problemen stehen, wenn sie sich an ein Veranstaltungsmanagementsystem begeben würden. Es zeigt aber deutlich, dass der soziale Faktor beim Lösungsangebot der Unis offenbar unterschätzt und kaum bedient wird. Bei einer derzeitigen Nutzerzahl von ca. 1 Mio (nach Auskunft von studiVZ) ist der Effekt von Metcalfe´s Gesetz jedenfalls offensichtlich. Wie schon bei MeinProf.de werden hier Fakten geschaffen ausserhalb der Universitäten. In Sachen Merchandising (wie man links sehen kann) ist die Verzeichnislösung derzeit dabei eine eigene Popkultur und Markenidentität aufzubauen rund um den Begriff „gruscheln“.

Update 14.11.2006
Wer einen detaillierten Einblick in das Geschehen rund um studi.vz erhalten möchte, der sollte direkt das Weblog des Jungunternehmens aufsuchen. Dort kann man die „authentic voice“ unverfälscht vernehmen. Das sollte man vielleicht auch tun, bevor man die Bewertungen anderer Websites und Blogs heranzieht, um sich zuvor ein Eigenes Bild machen zu können.

Update 22.11.2006
Wer noch nicht wirklich weiss, was studiVZ ist, oder einfach nach den geschäftsbedingungen nicht berechtigt ist sich bei studiVZ anzumelden, der kann sich einfach mal diesen Ausschnitt über das System bei der ARD ansehen: Video bei YouTUBE. Das fasst die Sache ganz gut zusammen aus meiner Sicht.

Update 28.11.2006
Hmm, angesichts solcher Schlagzeilen: Man sollte vielleicht tatsächlich eine Securityfirma PR-wirksam aufkaufen. Dass man komplette Accounts „grabben“ kann ist nicht mehr als negative PR abzutun, es ist ziemlich massiver Vertrauensverlust der da stattfindet. Zu einem grossen Teil ist das meiner Ansicht nach der Verwendung einer WebApplication Technologie anzulasten, die sehr viele Angriffspunkte für derartige Lücken anbietet. Ich frage mich, ob studiVZ derlei Probleme hätte, wenn eine Java Enterprise Solution im Hintergrund Dienst tun würde und nicht etwa eine scriptbasierte Sprache wie PHP. „SQL und JavaScript-Injections“ sind jedenfalls alte Bekannte bei Scriptsprachen, die für WebApplications genutzt werden ebenso „Cookie-Hijacking“.

Nach meiner Ansicht, sollten sich jedoch die Personen, die derzeit offenbar studiVZ massiv mit technischen Mitttel angreifen (hacken) zurückhalten. Es gibt Gesetze in Deutschland! „In Deutschland ist die rechtswidrige Datenveränderung (§ 303a StGB) und Computersabotage (§ 303b StGB) ebenso wie das Ausspähen von Daten, die gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert sind, (§ 202a StGB) eine Straftat.“ (Quelle: Wikipedia) Und eines wird studiVZ ganz sicher haben: Die Logfiles der IP-Adressen von denen Angriffe ausgeführt wurden. Wer sich da jetzt mit seinen technischen kenntnissen herausgefordert sieht rechtswidrige Angriffe gegen einen Dienst auszuführen, der sollte damit rechnen, das er Kosequenzen der der deutschen Rechtssprechung zu erwarten hat, wenn so mit diesem Wissen umgeht. Ein Hinweis an studiVZ (so einem wirklich daran etwas liegt, das die Sicherheit dort besser wird) sollte ausreichen, es muss kein Proof-of-Concept ausgeführt werden, der das gesamte System in den Boden fährt. Wenn es mein System wäre würde ich jedenfalls sämtliche technischen und rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen rechtswidrige Handlungen zu unterbinden!

Update 30.11.2006
Nachtrag aus der Presse: Ein weiterer Bericht über studiVZ bei der taz.

Update 28.12.2006
Der Podcast des Fachbereichs Medien der Fachhochschule Mittweida hat ein exklusives Interview mit dem Autor Rainer Meyer (alias DonAlphonso) von der Webseite blogbar.de veröffentlicht. Das ist vielleicht ganz interessant einfach mal ein Audio von diesem Menschen zu hören. Nachfolgend habe ich es direkt verlinkt mit dem Audioplayer, um es hier gleich anhören zu können:
Interview mit Rainer Meyer:
[audio:http://www.htwm.de/daily/ipp/uploads/media/don_alphonso_-_studivz.mp3]

Update 3.1.2007
Für 100 Mio Euro verkauft an den Bieter mit der Nummer…
Laut Spiegel.de ist studi.vz nun offiziell verkauft worden. Ebenfalls berichtet heise.de, dass auf dem Chaos Communication Congress eine Auswertung der über 1 Mio studivz-Profile vorgestellt wurde. Folgende Grafik zur Verteilung der Studiengänge finde ich sehr interessant (vor allem der hohe Anteil Wirtschaftswissenschaftler!):

Update 5.1.2007
Offenbar waren es doch nicht ganz 100 Mio, wie GigaOM in seinem Artikel „Facebook Clone Is Bought“ schreibt, sondern eher ca. 85 Mio.

Update 6.1.2007
In Telepolis ist ein Artikel über studivz von Torsten Kleinhenz erschienen mit dem Titel „Wo Spaß und Leichtsinn herrschen„.

studi.vz GründerUpdate 22.6.2007
Auf einer kürzlich stattgefundenen Konferenz hat Ehssan Dariani (Mitgründer von studi.vz) am 14. Juni 2007 einen Vortrag über das studi.vz und seine Entwicklung gehalten. Offenbar sind die Folien seines Vortrags (im Gegensatz zu den Filmaufzeichnungen, die offenbar nur gegen 100 Euro per Zugang freigeschaltet werden können) und andere Vorträge des Events öffentlich zugänglich (siehe Screenshots 1 + 2 meines Browsers). Daher verweise ich an dieser Stelle einmal auf die Präsentation (als PDF) mit einem Link.

Why do I blog this? Als jemand der selbst versucht durch technische Campuslösungen die IT Landschaft im Education-Bereich zu bereichern (aktuell arbeite ich gerade an einem neuen Release von EverLearn), finde ich es beeindruckend, welchen Erfolg studiVZ offenbar hat und frage mich warum. Gerade was das „Soziale Netzwerk“ angeht finde ich das natürlich interessant und versuche davon zu lernen. Ebenso wie openbc richtet sich die Lösung an eine ganz bestimmte Zielgruppe. Somit wird das auch ganz sicher für Marketing interessant sein, denn wer möchte nicht z.B. gezielt die Gruppe der „Studierenden“ als Consumer ansprechen. Ich bin mal gespannt wie lange studiVZ noch werbefrei bleibt, oder ob die Netzwerk- und Personendaten in Kürze an Marketinganalysten verkauft werden. Als Studierender würde ich mir jedenfalls zweimal überlegen es zu nutzen. Die Freizügigkeit mit der persönliche Daten und Kontaktnetze offengelegt werden ist zumindest überdenkenswert!
Ich ordne mich damit gerne in die Liste der Skeptiker ein, denn wie schreibt Falk Lüke im Zeit.de Blog so schön: „Es ist Zeit für eine neue Ehrlichkeit. Im Internet wird nichts mehr versteckt. Denn wir haben uns alle lieb und wollen uns nichts böses. Nichts zu verbergen, also auch nichts zu befürchten. Bis das erste Mal ein potenzieller Arbeitgeber die Bewerbung mit dem Vermerk ‚Sie haben die falschen Freunde‘ zurückschickt.“
Angesichts des beispiellosen Datenstrip der studiVZ-Nutzer für eine vermutlich durch sogenanntes CrowdSourcing im Aufbau befindliche Consumer Community, kann die Frage, ob studiVZ nun das neue Lehrveranstaltungssystem 2.0 wird derzeit aus meiner Sicht getrost verneint werden. Allein schon wegen des mangelnden Datenschutzes! Probleme bei der Jobsuche durch zuviele private Daten (Motto: „Schöne Partyfotos von Ihnen, trinken Sie öfter Alkohol?“), Highschool-Stalking, usw. all diese Dinge sind in den USA bereits bekannte Nebenwirkungen. Vielleicht sollte man dabei im Hinterkopf behalten, dass E-Business 2.0 über soziale Netze und „Attention Economy“ funktioniert.

26 Gedanken zu „studiVZ: Das Lehrveranstaltungssystem 2.0?“

  1. Moin Helge,

    ich stimme Deinem Kommentar vorbehaltlos zu. Was die weiteren Plaene der Entwickler betrifft, plaediere ich stark dafuer, die Kirche doch erst einmal im Dorf zu lassen. Wie gesagt, in Bamberg ist das Ganze im August/September durch die Decke gegangen. Seit unserem Test in Darmstadt hat sich die „community“ noch weiter vergroessert. Die Frage lautet aber doch: was kommt nach der ersten Welle? Wie viele Nutzer werden ihr Profil weiter pflegen? Was passiert, wenn schliesslich Werbung oder gar Gebuehren kommen? Fragen ueber Fragen. Und eine Menge an potenziellen Problemen, siehe Facebook.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses System universitaere Strukturen aendern wird. Selbstdarstellung, schoen und gut, aber eben doch nur ein internetbasiertes Poesiealbum mit Vernetzungsfunktion. Allerdings kenne ich niemanden, der seine/ihre Lehrveranstaltungen eintraegt, um Kommilitonen/innen zu finden. Die Tendanz scheint mir eher in Richtung „Verwaltung“ bestehender Kontakte zu gehen.

    Gruesse vom anderen Ende der Welt!

  2. Hi Marc,

    ich finde an der Lösung richtig interessant, wie sehr das Ding durch Mund-zu-Mund Propaganda bislang so abgehoben hat. Und dann füttern die Leute eben auch alle richtig brav Infos da rein (AAL-Prinzip). Selbst die Fotos von den Personen sind allesamt dreimal besser, als das was in LMS oder LCMS so hochgeladen wird.

    Da frage ich mich doch, was verflucht machen die in exakt dieser Hinsicht richtig, was jedes LMS/LCMS bzw. „Lehrveranstaltungssystem“ falsch macht?

    Da möchte ich einfach gerne davon lernen! Ich vermute, dass die „Flirt-Funktion“ (meinetwegen auch „Gruscheln“ genannt) zu dieser Qualität der Daten einen bedeuten Teil beiträgt. Unbewußt sagt sich jeder, dass die „Gruschel-Wahrscheinlichkeit“ wohl eher gering ist, ohne ein ansprechendes Privates Profil, also eines, dass auch was über mich aussagt und zu einem gewissen Grad auch ehrlich ist.

    Meinst Du man könnte einen ähnlichen „Gruschel“-Effekt durch die Ermöglichung von „Flirt-Faktoren“ in gängigen LMS/LCMS herstellen (dort aber mit voller Datenkontrolle)? Vielleicht ist das ja dann EIN wichtiger Beitrag zu mehr „social“ in „Software“.

    Ich sehe ein Problem bei studiVZ darin, dass sie behaupten jeder hätte die volle Kontrolle über seine Daten. Dem ist aber nicht so, denn es gibt z.B. nicht wie bei OpenBC eine differenzierte Freigabe von Daten (z.B. wer meine Telefonnummer sehen darf und wer nicht). Deshalb hinkt meiner Meinung nach auch der Vergleich mit OpenBC (jetzt/bald Xing) gewaltig.

    Wenn man die beiden Systeme vergleicht, dann ist das eher so wie „Job“ und „Freizeit“. OpenBC ist „Job“, denn darin sind überwiegend nur Leute in meinem Netz, die beruflich ’ne Bedeutung haben, das kann sich zwar auch überschneiden, aber eher selten. Diese „Job“-Daten sind oft leicht im Netz zu finden, ohne dass ich die aktiv veröffentliche. Zum Beispiel Adressverzeichnisse der Uni.

    Wenn es aber ins „Private/Freizeit“ geht, dann wird der Datenstrip schnell ein wenig heikler. studiVZ könnte sich seriöser positionieren, wenn sie z.B. Studium mehr als „Job“ Bereich sehen würden. Ich vermute aber, dass es darum kaum geht sondern bewußt um diesen „Freizeit/Privat-Bereich“. Das sind dann teilweise völlig andere Daten als bei OpenBC. Man könnte sich auch bewußt machen, dass es in den USA Arbeitgebern verboten ist persönliche Daten wie z.B. „politische Ausrichtung“ und „Religion“ bei einer Bewerbung zu verlangen. Selbst das Alter/Geburtsdatum braucht nicht angegeben werden, ich vermute, dass hat gute Gründe!

  3. Hallo Helge, Du fragst ganz richtig:

    [quote]“Da frage ich mich doch, was verflucht machen die in exakt dieser Hinsicht richtig, was jedes LMS/LCMS bzw. “Lehrveranstaltungssystem” falsch macht?“[/quote]

    Meines meiner Beobachtung nach liegt es an dem Hauptaspekt auf individualisiertem und personalem Vernetzen, denn das ist genau das, wovon sich in erster Linie die Kommilitonen wohl etwas versprechen. Es könnte ja sein, dass Lerneffekte, wie sie bei LMS/CMS im Vordergrund stehen, erst später als überprüfbar zwar in Kauf genommen werden, doch nicht in den Erwartungshorizont der Anwender stehen. Somit ist das, was kognitiv positiv belegt ist im Vordegrund, während das, was negativ belegt ist (Arbeit / Lernen / etc. zum Sideeffekt avanciert. Das wäre zumindest einmal ein Ansatz zu einem Erklärungsmodell, wie man mit der schlichten Idee etwas in die Breite bis hin zum Überschreiten der kritischen Masse käme.
    Trotzdem war der erste Eindruck, den ich hatte, als es mir begegnete der einer zielgruppeneingeschränkten und auf Uni-Szenarien hin modifizierten Partnerbörse. Falls sich nämlich die Daten nicht in der Weise verprechen lassen, wie sie stehen bleibt alleine dieses Szenario als grundstock über, um dem Einwand von Marc aufzugreifen.

    Und auch ich bin jetzt schon mehrfach gefragt worden, ob ich denn schon im Studiverzeichnis sei?! Und allerernstens hatte man geglaubt, es handle sich um eine „lokale“, also auf unsere Uni beschränkte Attraktion / Serviceeinrichtung. Demnach geht dieser lokalisierbare Aspket des „branding“ wirklich auf. Mit „Finde Mitstudierende deiner Vorlesung“ oder „Leute an Deiner Uni“ …

    Ich bin einmal gespannt, wie weit der „Spannungsbogen“ dieser Thematik aufrecht gehalten wird, und welche Punkte diesen dann überziehen.

    Bis denne
    Andreas

  4. Hey, Marc, Danke für den Hinweis auf den Spiegel-Artikel. Liest sich gut und bringt viel Wahres. Ich wusste nicht, dass die Samwer-Brothers direkt dahinter stehen und das finanzieren. Interessant.

  5. @Arno: Hmm, der Link zeigt Material, das mir in zweierlei Hinsicht auf ein Problem deutet, von dem studi.vz-Nutzer selbst betroffen sind: Daten (in diesem Fall eine Videoaufzeichnung) werden von den Nutzern hergegeben in der Erwartung, das damit nichts „Böses“ passiert. Nur kann das niemand garantieren und es garantiert auch niemand! In diesem Fall war sicher kaum geplant, dass dieses Video so bei YouTube landet.

    Wenn ich eine der beiden jungen Frauen wäre und in New York leben würde, wüßte ich wo ich das Video hinschicke, nämlich an http://www.hollabacknyc.blogspot.com/

    Ich finde hier wird das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der beiden jungen Frauen und der anderen Anwesenden in der Bahn deutlich verletzt. Aber das müssen die Betroffenen natürlich selbst beurteilen! Die Grenze der informationellen Selbstbestimmung ist klar überschritten durch den, der das Video veröffentlicht hat, denn, eine Einwilligung zur Veröffentlichung des Videos oder gemachter Fotos liegt sicher nicht vor. Das Verhalten an sich möchte ich nicht beurteilen, ist hier in erster Linie auch auch nicht relevant!

    Aus meiner Sicht ein Kandidat, um als „Inappropriate Material“ geflagged zu werden.

  6. Pingback: Kasi-Blog
  7. Wie war das noch: „Jede Publicity ist gute Publicity.“ Ich denke mehr Aufmerksamkeit können sie kaum noch bekommen, von daher ist die Idee mit der Veröffentlichung von etwas zweifelhaften Videos im Sinne von „viraler PR“ aufgegangen. Never forget: Web2.0 Business = Attention- bzw. Publicity-Economy. Die Investoren wird es wenig stören. Seit wann interessiert einen Investor die PR? Also mich würde nur die Rendite beim Exit interessieren, WENN ich Investor wäre. Alles andere ist dann eher nice-to-have.

    Die „schlechte PR“ ist nur eine Episode aus meiner Sicht. Mögen die Blogs und Zeitungen auch noch so auf die einschlagen, Metcalfe’s Law setzen Sie so schnell nicht ausser Kraft. Das ist eine Art Naturgesetz!

    Als ich das Video mit der Führung durch die Büros gesehen habe kam bei mir schon so ein wenig Kribbeln auf… so hab ich vor der ersten Blase auch im Büro gesessen: Ne Spanplatte, nen Rechner und eine Lampe aus dem Tchibo um die Ecke für 9 Euro 90 (ach das waren ja noch DM damals), üble Neonröhren an der Decke und mit einigen Leuten (Coder, Grafikdesigner, Flashdesigner) die heimelige Grossraumabteil-Atmosphäre auch bei 35 Grad im Sommer genossen. Was für ein Spass! Bei uns gabs allerdings ’ne Etage tiefer ein schön alternatives Punk Café, wo wir mit drahtlos LAN zwischendurch abgehangen haben. Gute alte Web1.0 Zeit. Der Neue Markt… die Deutsche Börse AG hab ihn seelig!

  8. Pingback: Kasi-Blog
  9. Es bleibt weiter spannend bei studiVZ und der Kommunikation des Web2.0 Newcomers mit der Netz-Community. Mittlerweile berichtet die BlogBar (http://www.blogbar.de) in einer Form, die quasi das BildBlog (http://www.bildblog.de) von studiVZ bildet.

    Kraft erzeugt Gegenkraft möchte man da sagen. Nun wenn heise.de darüber berichtet, wie heute geschehen, dann weiss es jeder, der sich für IT interessiert.

    Und heise.de schreibt heute: „Datenleck beim StudiVZ?“ (http://www.heise.de/newsticker/meldung/81373). Offenbar ist man sich selbst nicht so sicher, wenn man das Fragezeichen im Titel deuten möchte.

    Eine Verschlüsselung des Zugangs zu Mediendaten über kryptisch kodierte URL’s ist tatsächlich ein gängiges Verfahren und eines das wirkungsvoll ist, weil es dem Knacken eines stark verschlüsselten Codes gleichkäme, einen dieser Zufallscodes zu bestimmen oder durch brute-force-Attacken zu ermitteln. Solange kein Unbefugter die URL, die den Code enthält ausspäht, ist dieser Weg relativ sicher. Für technisch versierte Nutzer ist es aber durchaus möglich diese URL-Bestandteile auszuspähen, ebenso wie sich E-Mails und Cookie-Daten ausspähen lassen.

    Absolute Sicherheit ist eine Kunst, die keiner beherrscht. Wichtig ist aus meiner Sicht nur, dass es möglichst schwer ist die Sicherheit zu durchbrechen, denn dann wird es aus Kostengründen unattraktiv.

    studiVZ wird das Problem in den Griff bekommen, viel der Kritik ist aus meiner Sicht sicher auch durch Neid auf den Erfolg zu erklären. Die jetzt ins Feld geführten Massstäbe jedenfalls werden auf andere vergleichsweise wenig erfolgreiche Seiten kaum angelegt. Dabei gibt es diese Seiten zu Hauf im Netz! Grösseres Kopfzerbrechen dürfte studiVZ derzeit wohl eher das eigene Wachstum bereiten. Sicherheit ist ein Problem das studiVZ per SSL-Verschlüsselung in Kombination mit Sessiontickets lösen könnte, bloss wären die Seiten dann vermutlich um die Hälfte langsamer. Ein guter Anfang wäre die erste Loginseite SSL-verschlüsselt in Betrieb zu nehmen, bzw. den Anmeldevorgang SSL-verschlüsselt durchzuführen. Vielleicht sollte sich studiVZ doch eher mal was bei openBC abgucken statt von facebook. ;-) Aber wie sagte Pablo Picasso: “Good artists copy; great artists steal.” von daher müsste studiVZ eigentlich konsequent eine Securityfirma aufkaufen!

  10. Zitat aus dem Post: „Das läßt aufhorchen: studiVZ möchte die gleiche Aufgabe erfüllen wie ein Lehrveranstaltungssystem?“

    Nein, das soll es nicht. Mir scheint, du hast da etwas missverstanden. StudiVZ sieht sich selbst nicht als „Lehrveranstaltungssystem“. Das „Lehrveranstaltungssystem“ ist ein Modul innerhalb des StudiVZ, in dem Studenten in ihrem Profil eintragen können, welche Lehrveranstaltungen sie aktuell besuchen. Das ging früher nach Freitext, wurde dann aber erneuert (siehe Zitat!) und ist nun nach Dozenten gruppiert. Soweit ich das verstanden habe, war das eine Maßnahme, um Doppeleinträgen vorzubeugen.

  11. @Lars: Nach den Aussagen, die ich da zitiert habe, hab ich es denke ich richtig verstanden. Aber mir ist schon klar geworden, das es das nicht ist. Das ist ja auch mein Fazit. Als „Modul“ innerhalb von studiVZ sehe ich es aber auch nicht gerade. Was dort angeboten wird sind quasi die „Metadaten“ zu veröffentlichen. Also: „Ich bin in Kurs XYZ und du?“ Eine echte umgebung für den Kurs gibt es ja nicht.

    Interessanter ist ein Beitrag von Jan Schmidt im bamlog mit dem Titel „StudiVZ und neue Öffentlichkeiten“, denn – Sorry – ein LV-System ist studiVZ einfach nicht.

  12. Nunja, mehr hat StudiVZ auch nie behauptet. Die gesamte Bedeutung legst *du selbst* in das Wort „Lehrveranstaltungssystem“, was sicher einfach nur die Kurzform von „System zum Eintragen von Lehrveranstaltungen ins Profil“ sein sollte. Eine Umgebung gibt es in der Form, dass man sich anzeigen lassen kann, welche anderen Kommilitonen im gleichen Kurs sitzen.

  13. Lars, um es klar zu formulieren: Ich habe nichts gegen studiVZ. Im Gegenteil, ich finde es äusserst interessant. Die Entwicklung ist sehr dynamisch, es ergeben sich viele neue Möglichkeiten. Und vielleicht verstehe ich eben was anderes unter dem angesprochenen Wort, als studiVZ. Dann ist das eben so, dann solltest Du aber vielleicht eher bei der taz (http://www.taz.de/pt/2006/12/06/a0201.1/text) vorbeischauen und dort kommentieren, denn die spricht von einem „Flirt- und Baggerportal“. Ich wäre gespannt, was Deine Ansicht dazu ist, vielleicht kannnst Du die ja hier im kommentar hinterlassen?

  14. Hehe. :-)

    Meine Ansicht: „Flirt- und Baggerportal“ ist überspitzt und zynisch. Insofern beschreibt es StudiVZ nicht umfassend, hat aber sicher einen wahren Kern.

  15. Moin,

    ich habe den älteren Post noch einmal hervorgehohlt, da ich in letzter Zeit auf der Suche nach etwas wissenschaftlicheren Studien über StudiVZ und auch SchülerVZ bin. Kennt ihr da was? MySpace und Facebook sind reichlich untersucht, aber die deutschen Pendants weniger.

  16. Hallo Helge,
    schon lange nix mehr von Dir gehört. Da Du auf Deiner Website kein Gästebuch hast, wollte ich hier mal ganz ganz liebe Grüße dalassen. Toi toi toi für Deine Arbeit… ich hab gesehen… 32 Tage noch… *daumendrück*

  17. @Milena: Zu studivz und schuelervz ist mir auch kaum etwas bekannt, was über meine linksammlung hier hinausgeht. Was würde Dich denn genau interessieren? Und wo hast Du z.B. über facebook usw. was gefunden, das würde ich bei Gelegenheit auch gerne mal lesen. Irgendwelche Links?

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