Kelloggs Mogelpackungen in Serie

Die Firma Kellogg’s beobachte ich seit Jahren mit Interesse. Das liegt vor allem daran, dass ich Cornflakes wirklich gerne essen mag, allerdings nicht die von Kellogg’s, sondern lange Jahre die der Firma C. Hahne Mühlenwerke GmbH & Co. KG. Verfolgt habe ich dennoch intensiv was Kellogg’s treibt, weil ich im Supermarktregal immer weniger Konkurrenzprodukte zu Kellogg’s gesehen habe. Zum Schluss war es lediglich noch die Firma HAHNE und die Handelsmarke des jeweiligen Supermarktes.

Seit auch das Produkt von HAHNE aus den von mir besuchten Supermärkten verschwunden ist, verfolge ich was Kellogg’s nun treibt noch gespannter, nachdem die Konkurrenz erfolgreich aus dem Regal des Handels vertrieben wurde. Was ist Kellogg’s nächster Schritt? Wie macht man weiter wenn man bereits die Schlacht gewonnen hat?

Konkurrenz plattgemacht und jetzt?

Nun seit September 2019 weiß ich es… Kellogg’s kann nun, da die Konkurrenz nicht mehr präsent ist im Regal, versuchen den Produktnutzen zu verringern bei gleichbleibendem Preis. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat dem Milliarden-Konzern bereits Ende April 2019 die Mogelpackung des Monats verliehen.

Kellogg’s hat gleich bei mehreren Produkten die Füllmenge reduziert: In vielen Packungen steckt jetzt weniger drin – der Preis bleibt allerdings der gleiche. Wegen dieser versteckten Preiserhöhung wurden Kellogg’s Cerealien von der Verbraucherzentrale Hamburg zur „Mogelpackung des Monats“ gekürt.

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg kürt Kellogg’s-Produkte zur „Mogelpackung des Monats“

Was tut ein Monopolist?

Vielleicht haben die Mitbewerber noch nicht Insolvenz angemeldet, sind also rechtlich noch Marktteilnehmer, faktisch dürften sie von der verkauften menge und damit dem Umsatz her keine Rolle mehr spielen, wenn sie aus jedem Supermarktregal des Handels verschwunden sind. Es gelten für Cornflakes also seit kurzem die Gesetze des Oligopols wenn nicht gar des Monopols.

Als Monopolist ist nur noch ein Ziel übrig, das finden des Cournotschen Punktes. Ganz konkret geht es um die Berechnung des cournotschen Punkts (C) mit gewinnmaximalem Preis (p_{c}) und gewinnmaximaler Absatzmenge (x_{c}).

Und genau das scheint Kellogg’s jetzt gerade zu tun. Sie lassen den Preis gleich, manipulieren aber heimlich an der Menge herum. Natürlich würde es dem Kunden auffallen, wenn die Menge kleiner wird, aber die Packung gleich bliebe. Man würde sich zwangsläufig wundern, wieso da soviel Luft in der Packung ist. Nun soviel ist auch den Damen und Herren bei Kellogg’s klar, daher haben sie ihre Verpackungsdesigner hinzugezogen. Und diese Designer haben ganze Arbeit geleistet. Denn diese haben schlau wie sie waren einfach gleich mehrere Verpackungsmodelle geschaffen die insgesamt kleiner sind, aber versuchen auf unterschiedliche Art zu kaschieren, dass die Menge reduziert wurde.

Die Abbildung zeigt, eine normale Verpackung der Handelsmarke „ja!“ im Vergleich zu den nun manipulierten Verpackungen der Firma Kellogg’s. Man sieht wie geschickt der Hersteller hier mit seinen Manipulationen vorgeht. Die ganz linke Packung der „Unicorn Froot Loops“ soll die Illusion hervorrufen sogar größer zu sein als die Handelsmarke indem an der Höhe der Packung manipuliert wurde. Gleichzeitig wurde aber die Tiefe der Packung so stark reduziert, dass das Volumen der Packung kleiner ausfällt als die normale Packung.

Die nächste manipulierte Verpackung verändert ausschließlich die Höhe und lässt die Tiefe der Packung unberührt. Das ist im Prinzip die ehrlichste Änderung der Packung. Das was Luft in der Packung wäre, wurde reduziert in der Höhe. Doch diese „ehrliche Packung“ kann man nicht losgelöst von der Packung die direkt daneben steht bewerten. Denn die Packung ganz rechts versucht ebenfalls zu mogeln, indem sie Höhe und Breite der neuen „ehrlichen Packung“ übernimmt, aber die Tiefe nochmal krass reduziert.

Wer jetzt ganz in diesem Blogpost mal die Preise der Produkte anschaut, der merkt wohin die Reise geht. Das Marketing hat bewusst alle Preise gleich gelassen und ausschließlich an den Packungen manipuliert. Die eigentlichen Füllangaben habe ich jetzt noch gar nicht mit einbezogen (das hat die Verbraucherzentrale bereits getan). Aber es ist schon klar erkennbar, dass hier maximale Verwirrung gestiftet werden soll. Der „fairste“ Preis wenn man so will, ist der für die „ehrliche“ Packung. Dort hat man die Füllmenge aber auch nur um 15g nicht 45g reduziert, damit es nicht so auffällt, dass hier der nächste Mengenkürzungsschritt möglich ist. Die gesetzlich vorgeschriebenen Preisangaben die für 1 kg Cornflakes angegeben werden auf den den Regalpreisschildern sind hier aufschlussreich.

Versteckte Preiserhöhungen in der Übersicht

 
Kellogg’s
Produkt
Alte Füllmenge Neue Füllmenge Versteckte
Preiserhöhung*
Frosties 375 g 330 g 14 %
Choco Krispies XXL 375 g 330 g 14 %

Choco Krispies Chocos

375 g 330 g 14 %
Choco Krispies 375 g 330 g 14 %
Toppas 375 g 330 g 14 %
Honey Bsss Loops 375 g 330 g 14 %
Honey Llama Loops 375 g 330 g 14 %
Crunchy Nut 375 g 330 g 14 %
Smacks 375 g 330 g 14 %
Cornflakes 375 g 360 g 4 %

Quelle: Versteckte Preiserhöhungen bei Kellogg’s

Noch mehr MEGA-Packungsverwirrung

Im EDEKA hab ich dann noch mehr Packungswirrwar gefunden…

…vor allem der Einsatz von „MEGA“ scheint Kelloggs‘ besondere Freude zu machen. Sowohl der Einsatz der Aufschrift „MEGA“ als auch das gleiche Verpackungswirrwarr zwischen den Packungen die die Aufschrift „MEGA“ tragen, zuegt von der einzigen Absicht den Käufer maximal zu täuschen. Man beachte die Höhen und Tiefen der Packungen.

Update 2. Oktober 2023

Vier Jahre später wissen wir endlich was die Firma Kellog’s als nächstes tut, wenn man alle Konkurrenz aus dem Regal geworfen hat. Sie wollten die Einkaufspreise bei EDEKA um 45 Prozent erhöhen. Es ist schon irgendwie krass, wenn sich die Maximierungsregeln für den Profit von Monopolisten so sehr am Lehrbuch einer BWL-Grundvorlesung an der Universität orientieren.

Quelle: spiegel.de Quelle: bild.de

Die einzig korrekte Reaktion darauf setzt EDEKA jetzt um, nämlich die konsequente Auslistung von Kellogg’s Produkten im Regal. Ich war vor kurzem bei EDEKA zum Einkauf und habe mal ein schönes Foto von der Auslistung gemacht. BRAVO, EDEKA! Endlich hat mal jemand die Eier in der Hose sich das nicht bieten zu lassen. 45 Prozent Preiserhöhung mitten in eine Inflationsphase hinein ist wirklich schon ein massiver Monopolisten-Schachzug.

Ich wünschte mir REWE, Netto, Lidl, Aldi und wer auch immer da noch so in dem Business unterwegs ist, lassen sich das auch nicht mehr bieten von Kellogg’s und schmeissen die auch achtkantig raus. Nicht allein wegen der Preiserhöhung, auch wegen der tollen Mogelpackungen die Kellogg’s so unter das Volk bringt.

Dass wir uns da nicht falsch verstehen… ich habe ebensowenig Sympathien für die Firma Nestlé, deren Firmenchef es für selbstverständlich hält, dass Menschen KEIN GRUNDRECHT AUF Wasser haben und die zugleich als Firma massiv Lobbyarbeit bei unseren Politikern machen, damit sie bloss nicht die Wahrheit über den Zuckeranteil in den Produkten auf die Packung drucken müssen. Nestlé ist keinen Deut besser. Aber das ist eben noch ein ganz anderes Problem. Schön, dass Kellogg’s jetzt mal gezeigt bekommt wo die Grenzen des obigen Diagramms verlaufen.

Why do I blog this? Ich bin verärgert, wie Kellogg’s meine Lieblingsmarke die ohnehin nur einen kleinen Teil im Regal ausmachte verdrängt hat. Zudem halte ich die meisten der Kellogg’s Produkte auch für massiv überzuckert. Die Manipulation die jetzt stattfindet finde ich bemerkenswert, denn während es noch Konkurrenz im Regal gab, hat man sich das nicht getraut. Es zeigt wie die Regeln für den Cournotschen Punkt gnadenlos gelten. Der Kunde wird hinters Licht geführt und es schaut auf den ersten Blick so aus als hätte man Auswahl, aber die einzige Wahl die man hat besteht nur noch zwischen Kellogg’s Produkten die den Kunden versuchen zu überlisten und der Handelsmarke. Ich hoffe bloß, dass die Handelsmarke in ihrem derzeitigen Angebot bestehen bleibt.

Ein Gedanke zu „Kelloggs Mogelpackungen in Serie“

  1. Es ist nicht nur die Verbrauchertäuschung die mich ärgert, nein diese in die Höhe wachsende Mogelpackungen passen auch nicht in das Fach des Küchenschrankes. Ich verspüre wenig Lust regelmäßig meine Fächer anzupassen oder mir eine MEGA Küche anzuschaffen. Gewinnmaximierung ist immer schlecht für den Verbraucher.

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