JavaFX: Java Clients werden cool.

Eine kleine Sensation hat sich diese Woche ereignet. Auf der JavaOne Konferenz in Kalifornien, hat Sun Microsystems eine Preview auf ein Produkt gegeben, dass die Entwicklung von Desktop-und Mobile-Applikationen mit Java um einen riesigen Schritt attraktiver macht. Um es kurz zu machen: Hier sind die Demos!

CNet News hat ein Video auf der Seite, dass die neue Technologie vorstellt. Rich Green und James Gosling (Erfinder von Java) sind darin zu sehen und der Entwickler von JavaFX stellt die neue, quellcodeoffene Technologie vor. Auf der Projektwebseite openjfx gibt es mehr. Offenbar erfolgt die Vorstellung kurz nach der Akquisition der Firma SavaJe, die sich auf die Entwicklung von Lösungen für die Java Mobile Edition (JME) sppezialisiert hatte. Zitat:

The company’s SavaJe Mobile Platform radically simplifies and accelerates the development of highly customizable, richly branded and secure user interfaces across mobile feature phone handsets.

Es geht also um das Userinterface! Und genau deshalb wird Java nun für Desktop-Applications bzw. MobilePhone Applications um einen gehörigen Zacken cooler, denn nun sind plötzlich alle Arten von grafischen Effekte (engl. Effects oder abgekürzt Fx) verfügbar. Den Trend zu den Effekten hat Apple mit CoreGraphics eingeleitet und mit CoreAnimation wird er ausgebaut. Auch die ganzen AJAX Erweiterungen der Webbrowser und die Entwicklung von Apollo und Silverlight, gehen alle samt in diese Richtung.

Offenbar haben einige gemerkt, dass das Aufbohren des Webbrowsers mit JavaScript-Bibliotheken nicht die „ultima ratio“ für sichere und zuverlässige, optisch ansprechende Userinterfaces sein kann. Es läuft nun scheinbar Stück für Stück auf Client-Applications hinaus, die harmonisch mit dem OS zusammenspielen und die grafischen Fähigkeiten des OS für ein gutes Userinterface nutzen. Sun nennt das Rich Internet Applications (RIA) ich würde sagenes sind Thick-Clients ähnlich wie iTunes. Da habe ich weitaus mehr Vertrauen in die Sicherheit von Java, als in eine ungetestete Apollo oder Silverlight-Lösung. iTunes ist eine ObjectiveC Application die von Apple für zwei Operating Systeme paralllel weiterentwickelt wird. Wenn diese Lösung Java-basiert gewesen wäre, hätte Apple ein ganzes Entwicklerteam einsparen können. Der Slogan „Develop once, deliver many!“ – die Uridee von Java – könnte mit diesem Schrittt neue Fahrt aufnehmen. Denn keiner hat Lust für zwei Operating Systeme in verschiedenen Sprachen zu entwickeln. Das ist ja auch der Ansatzpunkt von Apollo. Java-Applets und Webstart-Apps existieren allerdings schon weitaus länger und sind getestet.

Why do I blog this? Ich bin ziemlich begeistert, das Sun hier reagiert hat, denn Webapplikationen auf Java-Basis sind für mich schon lange cool gewesen, aber eine Desktop App bzw. einen Thick-Client für serverbasierte Applikationen zu schreiben war schlicht „total uncool“, weil vor allem Swing-basierte Apps extrem unschön aussahen und einfach keinen Spass machten. Das könnte sich zukünftig ändern. Allerdings steht Sun vor dem gleichen problem wie die Konkurrenz: Während Apple und Microsoft ihre Technologie bereits von Beginn an mit dem Rechner ausliefern können, und Adobe mit Flash/Apollo erfolgreich seine Plugins für Browser verteilt, wird Sun die entsprechende Java-Basis zum Endanwender bekommen müssen. Interessant wäre es z.B., wenn ein „Big Player“ wie z.B. Google seine ganze Applikationspalette auf eine solide Java-Technologiebasis stellen würde… just dreaming…

Internet Usability der Webseiten deutscher Universitäten

21 Webseiten von deutschen Universitäten wurden von Ulrike Duma und Prof. Dr. Heiko Hecht auf ihre Wirkungsweise und Benutzerfreundlichkeit untersucht. Das Ergebnis ist in der Studie mit dem Titel „Die Benutzerfreundlichkeit der Homepages deutscher Universitäten: Ein Internet Usability Vergleich“ als PDF-Dokument nachlesbar. Ich finde die Übersicht sollte man aber auch mal schnell parat haben, daher tu ich die mal hier ins Blog.

Top 14 Universitäten Einordnung
Friedrich – Schiller – Universität Jena Exzellent
Universität Bielefeld Exzellent
Technische Universität Dresden Exzellent
Universität Hannover Exzellent
Freie Universität Berlin Hervorragend
Universität Stuttgart Hervorragend
Universität zu Köln Hervorragend
FernUniversität Hagen Hervorragend
Universität Bamberg befriedigend
Universität Kassel befriedigend
Johannes Gutenberg Universität Mainz befriedigend
Universität Bremen befriedigend
Universität Mannheim befriedigend
Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main befriedigend
Weitere Universitäten mit Bewertungen „Mit Mängeln“ und „Mit starken Mängeln“ hier nicht mehr aufgeführt.

Quelle: „Die Benutzerfreundlichkeit der Homepages deutscher Universitäten: Ein Internet Usability Vergleich“ (als PDF downloaden)

Zumindest die „Exzellent“ bewerteten, sollte man sicher einmal besuchen, um sich was abzugucken oder einen eigenen Eindruck zu bekommen. Was ich persönlich in der Studie vermisse, ist auch eine Bewertung der Aussenwirkung der ersten Seite aus Marketingsicht, um z.B. ein Image erfolgreich zu transportieren. Meine Favoriten in der Hinsicht sind z.B.:

  1. McGill University, Canada (vor allem wegen der runden Gesamtoptik und RSS-Feeds, auf der ersten Seite und den netten kleinen „Feature“-Areas – siehe Grafik nebenstehend – auf fast jeder Seite als Mini-Marketing in eigener Sache)
  2. Stanford University (CA), USA (vor allem wegen der aufgeräumten Struktur, hoher Ladegeschwindigkeit und dezenten aber qualitativ hochwertigen Bildern am oberen Rand)
  3. Leuphana Universität Lüneburg, Deutschland (vor allem wegen der sehr klar transportierten Botschaft auf der ersten Seite, durch hochwertige Grafiken, tolle eigene Schriftart in den Headlines, viel „Whitespace“, der der Seite Ruhe verschafft; was sich aber so richtig sehen lassen kann ist die Webseite der Unibibliothek dort, auch wenn der OPAC dort genauso hässlich aussieht wie überall.)
  4. Cornell University (NY), USA (hier könnte sich die Uni Bremen aus meiner Sicht einiges abgucken, denn die Farben sind ähnlich zu der CI unserer Uni)

(via e-teaching.org)

Update 1.8.2009
Es ist soweit… die Universität Bremen wird ihren Webauftritt bis 2011 neu gestalten. Ideen und Anregungen sind gesucht… wer sich beteiligen möchte, der kann das tun. Es gibt völlig zeitgemäß ein ein echtes Pre-Relaunch-Blog in dem derzeit Anregungen gesucht sind.

Kommunizierende Röhren: Programming-by-Pipe-building

Von kommunizierenden Röhren spricht man eigentlich nur, wenn man das hydrostatische Paradoxon (Film) meint. Okay, das hat jetzt nicht wirklich weitergeholfen. Im Web 2.0 gibt es ein neues Werkzeug, dass schon etwas Ähnlichkeit mit kommmunizierenden Röhren hat. Es nennt sich Yahoo Pipes und ermöglicht Laien beliebig viele verschiedene Informationsquellen (in Form von RSS-Feeds) des Internet gleichzeitig via Eingangsröhren anzuzapfen und den persönlichen eigenen Signal-Mix mittels Filtern, Aggregatoren, Sortierern usw. durch die Ausgangsröhre geliefert zu bekommen. Da das Ganze visuell durch Drag’n Drop funktioniert, ist es relativ einfach zu handhaben. Ganz ähnlich wie der vor kurzem von mir hier erwähnte QuartzComposer, lassen sich Verbindungen zwischen Elementen ziehen („Röhren“), die eine Leitung bilden für das Signal und von einem zum anderen Signalprozessor führen. (via ZPID-Blog zu E-Learning in der Psychologie)

Ich konnte mich natürlich nicht zurückhalten und habe mir gleich mal selbst paar Röhren gezimmert. Ergebnis ist der EduTechBlogliner (Hinweis: manchmal klappt es beim ersten Ladevorgang im Browser nicht, dann nochmal laden.), ein RSS-Feed, der von einigen EduTechBloggern die aktuellsten beiden Blogeinträge als Schlagzeilen aggregiert. Tipp: Wer mit Pipes beginnt, der sollte in den Beschreibungen auf den Link „Show Example“ klicken, dann lernt man am schnellsten wie man selber Röhren bauen kann.

Ein englischer Überblicksartikel „Yahoo! Launches Pipes“ ist bei Techcrunch.com zu finden.

Update 20.2.2007
Ich habe eine weitere Version des EduTechBlogliners erzeugt, der nun interaktiv die Anzahl der zuletzt veröffentlichten Blogposts, die von jedem Blog maximal geholt werden sollen, flexibel abfragt. Es werden dann die topaktuellsten Beiträge von den jeweilgen Blogs aggregiert und nach Datum sortiert (aktuellste Postings zuerst).

Why do I blog this? Ich beschäftige mich gerade mit einem Text zu „Programming by Example“ bzw. Programmieren, das möglichst durch grafische Elemente möglich ist, ohne Code schreiben zu müssen. Durch Zufall passt dieses neue Werkzeug „Pipes“ prima dazu. Vor allem kann man es schnell selbst im Webbrowsers ausprobieren. Mir fehlen allerdings einige Funktionen. Z.B. kann man keine number-Konstanten definieren. Auch ist es nicht möglich einen Output an mehr als ein weiteres Element anzubinden, also zu teilen. Das „Union“-Element sollte beliebig viele Unions zulassen. na ja, zum Spaß haben reicht es aus!