Mensch im Web, wo bist Du?

Das Internet erfährt man normalerweise allein vor dem Computerbildschirm sitzend. Man trifft im Internet keine Menschenseele, schon gar nicht per Zufall. Um Menschen zu „treffen“ muss man schon Diskussionsforen aufsuchen und dort findet man eigentlich nur noch die „Spuren“ der Menschen in Form dessen, was Sie hinterlassen haben. Es gibt und gab mehrere Softwares die das ändern wollten darunter LLuna (hab ich selbst ausprobiert; siehe Screenshot rechts) und Eyebees (offenbar nicht mehr verfügbar), beide Lösungen stellen sogenannte Präsenztechnologie dar.

Zitat aus der Webseite des Lluna Anbieters:

Präsenztechnologien machen die Awareness (das Sein) der Menschen auf den Webseiten sichtbar (die Wahrnehmung) und stellen geeignete Kommunikatiosmöglichkeiten zur Verfügung. Die Open Source Technologie des „Jabber Virtual Presence Project“ ist eine dieser Präsenz Technologien. Sie zeigt menschliche Figuren direkt auf der Webseite an. Die Figuren sind wenige Zentimeter groß (96 Pixel hoch) und stehen auf einer ansonsten transparenten Ebene über der Webseite auf dem unteren Rand des Browsers.

Lluna installiert Zusatzkomponenten auf dem eigenen Computer, die permanent überwachen, welche Seiten man ansurft, ein zentraler Server des Dienstleisters prüft dann welche anderen Personen gerade die gleiche Web-Adresse im Browser anschauen wie man selbst. Diese Personen werden dann mit einem Icon bzw. einer Avatar-Figur unten am Bildrand der Webseite wie Fussgänger angezeigt. Doppelklickt man auf die Figuren, kann man sofort einen spontanen Chat mit diesen beginnen. Diese Software stellt so ein Gefühl von „Präsenz“ anderer Menschen im Web her. Ähnliches hat eyebees versucht im Jahre 2003 (siehe Screenshots rechts; anklicken für grosse Darstellung).

Aspekte dieser beiden Lösungen zur Awareness und Presence werden Teil meiner Dissertation sein. Mich interessiert inwiefern Personen im E-Learning eine Präsenzwahrnehmung aufbauen. Ein Werkzeug, das ich dafür vermutlich einsetzen werde ist der iGroup Presence Questionnaire (IPQ)-Fragebogen. Dieser konfrontiert den Befragten z.B. mit der Aussage „In der computererzeugten Welt hatte ich den Eindruck, dort gewesen zu sein…“ und fragt, inwiefern dies zutrifft. Vermutlich werde ich aber gezwungen sein weitere Fragebögen einzusetzen, um meine besonderen Fragen abbilden zu können.

Ich suche noch dringend nach weiteren Ansätzen und Softwarelösungen, die Menschen im Web sichtbar machen!
Über Adressen und Tipps in den Kommentaren würde ich mich deshalb sehr freuen.
:-)

Ausprobiert habe ich kürzlich z.B. auch Quek das ohne Plugins auskommt.

itzle_logoUpdate: 27.8.2006
Soeben habe ich Itzle ausprobiert. Das funktioniert sehr elegant mit dem Firefox und Derivaten (z.B. Mac Camino). Ist stark AJAX-basiert und schafft es so ohne plugin „Gemeinsames Browsen“ hinzubekommen. Viel Liebe zum Detail, z.B. wenn man die Fugur via Drag’n Drop umplatzieren möchte, dann bewegt sich die Figur animiert dorthin und – jetzt kommts – Fussspuren auf dem Bildschirm sind für wenige Sekunden sichtbar. Klasse gemacht!

Update 30.6.2009
Soeben hab ich nochmal versucht itze zu finden… scheinen das zeitliche gesegnet zu haben. Aber es gibt noch tolle Artikel drüber bei solutionwatch und mashable:

Ebenfalls in die Kategorie „Kontextbezogener Chat“ fällt sicher sidesparks.com; hier ein Beitrag bei Deusche Startups. (via Xing-Contact)

Why do I blog this? Die beiden Lösungen versuchen auf ihre Art Menschen im Web besser zu repräsentieren und damit das Web zu einem sozialeren Raum werden zu lassen. Weitere Systeme gibt es z.B. hier. Reizvoll ist es mit der aktivierten Lluna-Software einmal bekannte Webseiten von Magazinen wie dem Spiegel-Online anzusurfen und dann mit anderen Betrachtern der Webseite ohne Umwege über die Nachrichten/Meldungen zu diskutieren. Da bkommt man dann schon das Gefühl, als würde man sich an der Bushaltestelle mit fremden Menschen über Politik unterhalten.
Problematisch finde ich an beiden Lösungen, gleich mehrere Dinge:
(1) Für beide Lösungen muss eine Art Zusatzsoftware/Plugin installiert werden und sie funktionieren nur unter Windows. (2) Beide Lösungen verbrauchen unverhältnismässig viel Platz vom Bildschirm (Luna verdeckt ganze Bereiche der Seite mit den Avataren, Eyebees braucht den gesamten Rand links oder rechts neben einer Seite). (3) Die Visualisierungen haben eigentlich kaum Zusatzinformation ausser, der bekannten „Wer ist online?“-Funktion, die jetzt mit Figuren umgesetzt wurde (4) Die Softwares stellen eventuell bloß eine Lösung für ein Problem bereit, das es vermutlich nicht gibt, denn vielleicht will man ja beim Web-Surfen nicht unbedingt in Gesellschaft sein, sondern seine Ruhe haben?

Where 2.0 Conference

On 13th and 14th of June 2006 the Where 2.0 Conference took place in California/USA. The Where 2.0 Conference brings together the people, projects, and issues leading the charge into the location based technological frontier. (Found via Tim O’Reilly)

Some really interesting presentations where held. The most interesting Session for me is „It’s Place, Not Space“ because that’s exactly what I think is valid for my concept of virtual proxemics in my doctorate thesis. Nikolaj Nyholm and Claus Dahl from (Prox)Imity therefore state:

Location is not about geography. The most important thing isn’t the space you’re in — the coordinates — but the place you’re in — the people, ideas, and interactions between them.

Yes, yes, yes! That is exactly how I see it, too.

The next Conference will be in June 19-20, 2007. Perhaps i can make it there and show some interesting results of my research.

Why do I blog this? „Proximity“ is the key for Social Computing and „location-based services“ is the keyword for all mobile Appliances like Cellphones and PDA’s, but if you think about visiting a website this is also a location or a place. So it is also a location-based service, because you need to „go“ there to get the service. There is some new approach needed to make people aware of each other in all the places of the internet. Virtual proxemics are my idea to do that. It’s about place not space and about the proximity of humans to each other!

Webseiten als Netzbäume visualisiert

In einem Folienset von Stephen Downes habe ich einen Hinweis auf die Webseite Websites as Graphs (Link http://www.aharef.info/static/htmlgraph/ DEAKTIVIERT, WEGEN MALWARE WARNING!) gelesen, die eine beliebige Webadresse mit Ihren Links visualisiert. Da konnte ich nicht widerstehen und musste das für das eigene Blog natürlich auch tun. Das Ergebnis ist die nachfolgende Grafik.


Weblog als Netzbaum

Interessant wird es, wenn man die Grafik als Blidschirmfoto abspeichert und mit weiteren Adressen und deren Graph vergleicht. Schade finde ich, dass man in der visualisierten Grafik nicht sieht welche Knoten welche Webseiten repräsentieren. Mich hätte sehr interessiert, was diese grossen „Knollen“ in der linken Hälfte meiner Grafik sind. Auf jeden Fall erkennt man sehr schnell, dass es eben einen Haufen Links gibt und wieviele Links hinter den Links wiederum warten. Das ist schon wesentlich verschieden von der textuellen Darstellung. Dass dir Darstellung der Bäume so schön dynamisch entsteht und man da zugucken kann liegt an der zugrundeliegenden Physik-Simulation für Parttikel, die der Entwickler von traer.physics erstellt hat.

Why do I blog this? Visualisierung von Relationen (wie z.B. hier Hyperlinks) ist momentan ein wichtiges Thema für meine Arbeit zu „Virtueller Proxemik“, denn ein Teil meiner derzeitigen Arbeit nutzt solche Netzbäume, bzw. arbeitet damit.