Chronemics

Ich möchte mal ein wenig mehr über ein Thema das mich seit langem fasziniert schreiben:

Chronemics can be briefly and generally defined as the study of human tempo as it related to human communication. More specifically, chronemics involves the study of both subjective and objective human tempos as they influence and are interdependent with human behavior. Further, chronemics involves the study of human communication as it relates to interdependent and integrated levels of time-experiencing. Previously, these interdependent and integrated levels have been outlined and discussed as: biological time; psychological time; social time; and cultural time. A number of classification systems exist in the literature of time. However, such systems are not applied to human interaction directly.

Quelle: Wikipedia

Wenn man sich einmal vergegenwärtigt, dass das sogenannte Monochronic time Zeitverständnis in unserer Arbeitswelt fast ausschließliche Gültigkeit besitzt, hingegen das Polychronic time Zeitverständnis fast gar nicht kulturell akzeptiert ist, dann erkennt man wie Chronemics als Wissenschaft von der nicht-verbalen Kommunikation über Zeitwahrnehmung ein Schlüsselgebiet für die Gestaltung von Kultur in der Arbeit darstellt.

Unterschiede bzw. Vergleich

Monochronic people Polychronic people
Do one thing at a time Do many things at once
Concentrate on a task set before them Concentrate on an event happening around them
Consider time commitments (deadlines, schedules) seriously Consider objectives (goals, results) seriously
Are low-context and need information Are high-context and already have information
Are committed to the job and end results Are committed to people and relationships
Dedicate themselves to plans Change plans often and easily
Are more concerned with privacy and individual ownership Are more concerned with community and shared connections
Emphasize prompt time recognition, regardless of relationship or circumstances Emphasize response based on nature of relationship and circumstances
Have strong tendency to build temporary, practical relationships Have strong tendency to build lifetime, familial relationships

Tabelle, Quelle: Wikipedia

Chronemik macht sich bemerkbar bei der Wartezeit auf eine Antwort im Arbeitsalltag:

To be kept waiting is to imply that one’s time is less valuable than that of the one who imposes the wait.

Auch auf die Sprechzeit im Alltag auf Arbeit wirkt Chronemik:

A superior – regardless of whether or not they are running the actual meeting – lead discussions, ask questions and have the ability to speak for longer periods of time without interruption.

Geht es um die Organisation der Arbeitszeit an sich, wirkt auch hier Chronemik:

The time of high status individuals is perceived as valuable, and they control their own time. On the other hand, a subordinate with less power has their time controlled by a higher status individual and are in less control of their time […]
Higher-status individuals have very precise and formal schedules – indicating that their stature requires that they have specific blocks of time for specific meetings, projects and appointments. Lower status individuals however, may have less formalized schedules.

Why do I blog this? Ich möchte mal ein wenig tiefer die Bandbreite des Begriffs hier darstellen. Das ist erstmal ein kleiner Auftakt.

Theodor Holm Nelson

Ted Nelson ist 80 Jahre alt geworden.

Nelson prägte Begriffe wie Hypertext (1965) und Hypercoins (1970), das Bezahlen für „transklusive“ Links mit Micropayment-Verfahren. Sein Hypertext-System Xanadu gehört zu den großen unvollendeten Projekten der Menschheit, denn schließlich hatte es das Ziel, das gesamte Textkorpus der Zivilisation als „Docuverse“ zu umfassen.

Angesichts seines 80. Geburtstags am heutigen 17. Juni kann der stets streitbare Ted Nelson vielleicht gelassener als früher auf sein Werk blicken. Gegenüber dem deutschen Filmemacher Werner Herzog hatte er im Dokumentarfilm Lo and Behold: Reveries Of The Connected World (deutscher Titel: Wovon träumt das Internet?) 2016 auf seinem Hausboot davon gesprochen.

Ted ist ein Urgestein des Netzes. Viele missverstehen ihn, oder wollen ihn missverstehen, weil er weniger ein Softwareentwickler denn ein Konzeptentwickler ist. Ted hat coole Ideen gehabt und hat sie immer noch, die immer noch topaktuell sind. Man fragt sich warum sie bislang nicht realisiert wurden.

Schaut euch seine Videos im YT-Kanal an solange sie noch online sind, oder „Re-Use, Free Use — Transcopyright — THE REAL COPYRIGHT ISSUE IS ON-LINE QUOTATION“, oder Transliterature (This open standard is undergoing revision, in order to harmonize with the first implementation: XanaduSpace(tm), which may be downloaded from xanarama.net), oder den Xanadu-Transquoter.

Ted Nelson in Herzog’s „Lo and Behold“
Depublikationsschutz

Why do I blog this? Ted ist jemand dessen Ideen ich bewundert habe. Die gesamte Zeit über die ich von 2002 bis 2008 an einer E-Learninglösung gearbeitet habe, hat mich vor allem seine Idee des Paralleltextes fasziniert. Ich hatte einen funktionierenden Prototypen für Paralleltext erstellt. Ich muss den Kram mal ausgraben… Ich ärgere mich, dass ich nie die ComputerLib mal persönlich in Händen halten konnte.

throwie love

ich hab vor kurzem ein paar kleine throwies gebastelt um menschen glücklich zu machen. die sahen teilweise so aus:

bei dem dicken throwie oben handelt es sich um eine LED die wechselweise rot, grün und blau anzeigt und das langsam im fading macht und auch mal schnell wechselt. die ganze logik ist in der led, also keine weitere schaltung nötig. ich hab ein kleines durchsichtiges plastikplättchen unter den einen kontakt getan und dieses plättchen mit durchsichtigem garn verbunden. so konnte ich eine aktivierung durch ziehen an dem faden herstellen. was in einer kleinen geburtstagskiste zum einsatz kam und tadellos funktioniert hat.

später bin ich noch auf einige weitere tolle anleitungen und folgenden film aus berlin gestossen. dort werden massenhaft throwies mit magnet unter einer s-bahn-brücke geworfen. der effekt ist toll!

Mitglieder des Street-Art-Kollektivs Graffiti Research Lab Germany (@GRLGermany auf Twitter) haben mit einigen Helfern rund 200 sogenannte LED-Throwies unter die eiserne U-Bahn-Überführung „geschmissen“. In der Dunkelheit mutet die Lichtinstallation an wie ein bunter Sternenhimmel. Zu der Aktion wurde in den Tagen zuvor auf Facebook und Twitter aufgerufen.

Throwies sind handelsübliche LEDs, zwischen deren Beinchen eine Knopfzelle und ein kleiner aber starker Neodym-Magnet verklebt sind. Durch gezieltes „Schmeißen“ haften sie selbst an schwer erreichbaren metallischen Konstruktionen.

Auch am Sonntagabend noch bot das helle, bunte Lichtermeer ein spektakuläres Bild. Passanten blickten erstaunt empor und diskutierten entzückt über den Ursprung der ungewöhnlichen Installation. Die Throwies werden jedoch im Laufe der Woche ihre Leuchtkraft verlieren, bevor sie schließlich ganz erlöschen.
Quelle: „Buntes Lichtermeer aus LED-Throwies“, make Magazin, 14.03.2011
https://www.heise.de/make/meldung/Buntes-Lichtermeer-aus-LED-Throwies-1207023.html

Diese Anleitung LED Throwies bauen kann man prima als PDF ausdrucken (vorher registrieren).

Diese Anleitung The LED (Minor) Artcrime Tutorial (als PDF) in Englisch bietet großartige weitere inspirationen für die gestaltung und variation z.B. mit hilfe von plexiglas und anderen lichtleitenden materialien.

Update Feb 2017

Ich hab einen ersten Shape-Throwie gebaut. Für den ersten Entwurf gar nicht mal so übel geworden.

Aus Acryl gelasercutted, Oberfläche des Acryl zwecks mehr Shiny Reflektion aufgeraut mit einer Eisenfeile (Schleifpaopier war grad alle) dann LED mit Heisskleber unten eingesetzt und anschließend die LED/Heissklebestelle und einen Teil der Stromzuleitung mit schwarzem Lack übermalt.

Leider hatte ich erst eine zu breite, gelb-klar LED versucht einzusetzen, und dem Monster dabei ein Bein abgebrochen, das musste ich dann noch mit Sekundenkleber wieder drankleben. Sieht man aber kaum noch finde ich. Im nächsten Versuch werde ich eine Seite der Figur mit Silberfarbe bestreichen, um noch bessere Reflektion zu erzielen.

Und ich werde versuchen die gesamte Pacman Family zu lasern und mit LEDs zu beleuchten.

Why do I blog this? Ich finde Anleitungen, um Menschen eine Freude zu machen, kann es gar nicht genug geben. Und da meine throwies eher so zusammen-amateurisiert waren, find ich es cool, dass man die noch mit neodym magneten „haftbar“ machen kann und die plexiglas idee werde ich definitiv nächstes mal umsetzen.

Auch wenn ich jetzt den Umweltaspekt durchaus sehe (Neodym ist ein kostbarer Rohstoff, Batterien in die Natur werfen nicht grade super umweltfreundlich), überwiegt meiner Ansicht nach der positive Aspekt. Neodym wird tonnenweise in Windrädern verbaut, und Batterien in riesigem Maßstab nicht ordentlich recycled. Da machen ein oder zwei mehr davon der Umwelt auch nix mehr aus. Zumal mit Umwelt hier bei mir eigentlich der städtische Raum gemeint ist, der eh schon mit Beton zugebaut ist. Und die throwies sind eh direkt an Menschen gegangen nicht an die Umwelt in meinem fall.