Webseiten als Netzbäume visualisiert

In einem Folienset von Stephen Downes habe ich einen Hinweis auf die Webseite Websites as Graphs (Link http://www.aharef.info/static/htmlgraph/ DEAKTIVIERT, WEGEN MALWARE WARNING!) gelesen, die eine beliebige Webadresse mit Ihren Links visualisiert. Da konnte ich nicht widerstehen und musste das für das eigene Blog natürlich auch tun. Das Ergebnis ist die nachfolgende Grafik.


Weblog als Netzbaum

Interessant wird es, wenn man die Grafik als Blidschirmfoto abspeichert und mit weiteren Adressen und deren Graph vergleicht. Schade finde ich, dass man in der visualisierten Grafik nicht sieht welche Knoten welche Webseiten repräsentieren. Mich hätte sehr interessiert, was diese grossen „Knollen“ in der linken Hälfte meiner Grafik sind. Auf jeden Fall erkennt man sehr schnell, dass es eben einen Haufen Links gibt und wieviele Links hinter den Links wiederum warten. Das ist schon wesentlich verschieden von der textuellen Darstellung. Dass dir Darstellung der Bäume so schön dynamisch entsteht und man da zugucken kann liegt an der zugrundeliegenden Physik-Simulation für Parttikel, die der Entwickler von traer.physics erstellt hat.

Why do I blog this? Visualisierung von Relationen (wie z.B. hier Hyperlinks) ist momentan ein wichtiges Thema für meine Arbeit zu „Virtueller Proxemik“, denn ein Teil meiner derzeitigen Arbeit nutzt solche Netzbäume, bzw. arbeitet damit.

Die Welt mit anderen Augen/Karten sehen

Medizin Exporte (Europa schlägt sie alle!)Zahlen sind ja immer eine prima Sache, um zu argumentieren, zu belegen oder zu widerlegen. Allerdings sind Zahlen oft nur von begrenztem Wert, wenn man sie nicht auf einen Blick vergleichen kann. Ein Vergleich ist manchmal auch gar nicht so einfach. Probieren kann man es ja mal selbst unter earthtrends.wri.org einem Datenangebot des World Resources Institute.

Eine richtig gute Möglichkeit ist die Visualisierung der Zahlen als Dichte-Normierte Karte, die die geographischen Flächen den entsprechenden Zahlen anpasst. Und genau das sieht man z.B. für die Medizin Exporte (Bild oben ) weltweit. Der sogenannte WorldMapper der Geographical Association (UK) der Universitäten von Sheffield (UK) und Michigan (USA) hält dabei einige spannende Grafiken bereit. Eine ebenfalls interessante Sache hinsichtlich Daten über die Welt ist der Atlas der Globalisierung (Bild links), herausgegeben von Le Monde Diplomatique.

Interessant für Fußballfans: Die an dem WorldMapper beteiligte Geographical Association stellt auch eine Karte der Fußballstadien zum download bereit. Dafür wurde sogar extra eine Seite mit Material für den Unterricht erstellt.

BeispielgrafikAuch interessant ist das Projekt Science on a Sphere (hier ein QuickTime-Film dazu). Dort wird versucht mit einem neuartigen Projektionssystem, Daten über den Planeten Erde auf eine im Raum schwebende Kugel zu projezieren. Man kann dann um die kugel herumgehen und sich das genau von allen Seiten anschauen. Ähnlich wie auf einem Holodeck der StarTrek-Serie. Siehe Bild rechts.

BeispielgrafikUpdate 18. Juni 2006:
Es gibt einen neuen weiteren Dienst, der dynamisch Daten der Erde Visualisiert und damit einen weitaus differenzierteren Zugang zu Daten ermöglicht. Der neue Service heisst Gapminder. Der Service und der Hintergrund dazu werden in einem Video sehr anschaulich vorgestellt. (via Oliver Wrede)

Visualisierung von Aktivität und Zeit

Bei meinen Recherchen zu möglichen Verfahren wie man Informationen des virtuellen Raums möglichst verständlich visualisieren kann, bin ich auf eine spannende Arbeit gestossen: „PeopleGarden: Creating Data Portraits for Users„. In der Arbeit (Dokument als PDF) von Rebecca Xiong and Judith Donath, vom MIT Media Lab (Sociable Media Group) werden Informationen die aus dem Kommunikationsverhalten der Nutzer eines Chat generiert werden durch eine Art Garten-mit-Pflanzen Grafik visualisiert (siehe Bild rechts).

Letzlich wird die Dimension der Zeit als Länge eines Pflanzenstiels visualisiert und die Anzahl und Abfolge der Nachrichten als Blütenblätter. Was den beiden Verfassern der Arbeit vermutlich nicht bewußt ist, ist die Tatsache, dass Sie damit eine proxemische Information geschaffen haben. Denn die Grafik zeigt, dass bestimmte Benutzer schon lange im System sind (lange Pflanzenstiele) und andere erst sehr kurz. Auf diese Art kann man eine Art Distanz/Nähe zwischen den Nutzern erkennen. Bestimmte „Blüten“ sind sich näher als andere; in diesem Fall zeitlich näher. Diese proxemische Information kann man als Benutzer gut verwenden um sich zu orientieren, wenn man z.B. ganz neu in den Chat-Bereich eintritt.




Eine weitere Abwandlung von PeopleGarden ist FlowerGarden das ich bei infosthetics.com gefunden habe. Da kann man übrigens sehen, wie man das Visualisierungsverfahren auch auf andere Kontexte anwenden kann, z.B. den Aktienmarkt mit dem stock market ticker garden (Siehe Bild). Hier gibt es den Aktienmarkt als Garten (Google ist die größte Pflanze lässt aber grad die Blätter hängen; sehr lustig!).

Passend zu dieser Visualisierung habe ich einen weiteren spannenden Artikel gefunden: „Ways to Map Cyberspace“ von Martin Dodge (der auch die Webseite cybergeography.org betreibt) und Rob Kitchin (Mitautor des Titels „Atlas of Cyberspace“).

Update: 17.8.2020

Die referenzierten Seiten sind nun nur noch im webarchiv zu finden. (Danke an die wayback machine!)