Web 2.0 vs. Web 1.0

Die Beiträge zum Begriff Web 2.0 werden mittlerweile konkret. Einen Beitrag vom 30.5.2006, der mir sehr gut gefallen hat, ist der Podcast von Prof. Kerres zum Thema „web 2.0 | and its implications for eLearning“ (siehe auszugsweise Bilder aus dem podcast unten). Herr Kerres hat hier eine Gegenüberstellung (1.0 vs. 2.0) versucht und denke ich viele wirklich treffende Dinge berücksichtigt. Leider ist der Podcast etwas arg gross geraten (170 MB File). Ich habe die Datei einmal durch die Komprimierungsfunktion von QuickTime geschickt und hatte sofort ein 20 MB iPod File (wer also die kleine Version laden möchte kann das gleich hier tun). Den Hinweis auf diesen Beitrag hab ich bei Stephan Mosel gefunden.

Besonders gut gefallen hat mir die Metapher von Herrn Kerres zwischen Web-Werkzeugen und bisherigen Werkzeugen zum Lernen. Das Aufzwingen von e-Learning Lösungen ist demnach vergleichbar als ob man den Studenten vorschreibt, dass Sie nur mit schwarzen Filzstiften der Marke „Pelikan Fineliner Nr. 217“ auf hochweissem und linierten Schreibpapier der Marke „Schloebke“ schreiben dürfen. Eine offensichtlich absurde Idee (die ich allerdings in der Schulzeit selbst erlebt habe bei einem Französischlehrer des Gymnasiums).


Auszug aus Folien des Podcast von Herrn Kerres – Anklicken zum Vergrössern.

Auch John Erpenbeck von der Humboldt Universität (Leiter des deutschen Grundlagenforschungsprogramms „Lernkultur Kompetenzentwicklung“) hat einen spannenden Beitrag zu Web 1.0 vs. Web 2.0, siehe nachfolgende Folien als Auszug aus seinem Vortrag auf der EduMedia Fachtagung 2006.


Auszug aus Folien des Vortrags von Herrn Erpenbeck – Anklicken zum Vergrössern.

Weitere Quellen zum Thema Web 2.0 / e-Learning 2.0:
– „Web 2.0: A New Wave of Innovation for Teaching and Learning?“ von Bryan Alexander, EDUCAUSE Review, vol. 41, no. 2 (March/April 2006): 32–44
– „E-Learning 2.0“ von Stephen Downes, eLearn Magazine

Why do I blog this? Der Begriff Web 2.0 und sein Ausstrahlungseffekt auf Teilbereiche des Web z.B. E-Learning ist aus meiner Sicht der Schlüssel zu den „wahren“ Qualitäten des Netz. Diese Qualitäten liegen in der dezentralen Steuerung der Netzentwicklung und ganz wesentlich in den niedrigen Kosten der Verbindung User-to-User (siehe Artikel in der WIRED zu The Long Tail). An vielen Stellen im Web finden viele kleine Veränderungen und Weiterentwicklungen statt, die eben nicht durch zentrale Instanzen etabliert werden, sondern durch die Nutzer selbst. Ein Begriff der zu Web 2.0 passt wie kein anderer ist daher z.B. E-Participation. Die Teilhabe des Einzelnen an der weiteren Entwicklung des Web. Diese Teilhabe hat jedoch auch aus meiner Sicht auch Ihre Grenzen wenn z.B. die Fähigkeiten der Softwareentwicklung gefragt sind vom Nutzer. Derzeit könne zwar Nutzer das Web gestalten, aber sie benötigen teilweise doch erhebliche Kenntnisse der Softwareentwicklung. Ebenfalls würden sämtliche Web-Aktivitäten und Funktionsweisen des Web 2.0 sofort zum Stillstand gelangen, wenn die Internetverbindungen/Hyperlinks kostenpflichtig gemacht würden. Das wäre der Todesstoß für die Dezentralität. Dann würde nicht mehr der semantische Content die Struktur des Web ausprägen, sondern die finanziellen Kosten. Während die ersten Gehversuche im Internet durch stupide Übertragung alter Medienformen in das Netz durch zentrale Institutionen (Unternehmen, Universitäten, Behörden, Vereine usw.) geprägt war, findet nun jedoch endlich die „Science of the Artificial“ Einzug in das Netz und es werden wirklich neue Wege des Netzgebrauchs geschaffen. Web 2.0 steht meiner Ansicht nach auch für diese Veränderung. Das alles kann jedoch schon morgen der Vergangenheit angehören, sollten Netzbetreiber beginnen jeden geklickten Hyperlink mit Micropayments in Rechnung zu stellen. Weblogs wie dieses hier würden sofort unrentabel für den Betreiber und die Besucher!

Educating the Net Generation

Genauso heißt die vollständig digital downloadbare Ausgabe eines Buches, das man bei educause bekommt. Mir gefallen vor allem die Kapitel 6 („Preparing the Academy of Today for the Learner of Tomorrow„) und 7 („Convenience, Communications, and Control: How Students Use Technology„), die zeigen, dass die Net Generation alles andere als hochzufrieden ist mit den E-Learning-Lösungen die derzeit eingesetzt werden. Es sind eher die Älteren der Generation-X die mit E-Learning relativ zufrieden sind. Ein Review zu dem Buch ist verfügber bei E-Learning-Reviews. Mindestens ebenso aufschlussreich ist die ECAR-Studie aus 2005.

E-Readiness Studie 2006

ImageDie neue E-Readiness Studie 2006 ist draussen (Details hier). Darin wird der Rang einzelner Länder bestimmt, wie gut sie in Sachen Internet/E-Business unterwegs sind. Immer wieder ganz spannend zu lesen. Die Studie die von der Economist Group bzw. der Economist Intelligence Unit unter Mitwirkung des IBM Institute for Business Value entstanden ist, kann man hier als PDF-Dokument herunterladen.

Wen diese Studie interessiert, der interessiert sich vielleicht auch für den Ausblick, den die EIU für das Jahr 2020 gibt in der Studie Foresight 2020.