Second Life: 4 Stunden als besitzloser Punk im Cyberspace

second_life_logo.pngNun habe ich endlich geschafft, was andere vor mir schon lange getan haben: Ich habe Second Life (SL) ausprobiert. Warum? Nun, wenn der Reuters Nachrichtendienst die Bildzeitung (siehe auch hier) vom Springerverlag, die Harvard Universität und IBM (Update: Der Vice President of Technical Strategy and Innovation bei IBM, Irving Wladawsky-Berger legt sehr eindrucksvoll seine Sichtweise auf Second Life in seinem Weblog dar) also relativ unterschiedliche Institutionen sich eine Repräsentanz in SL zulegen, dann sollte man sich wohl selbst einmal ein Bild davon machen. Also habe ich mich in Form der Figur Cinjo Nomura (gekleidet als Cyberpunk) in die virtuelle Welt begeben.
SL sieht zunächst aus wie ein ruckeliges 3d Spiel mit Chatfunktion. Da ich mit 3d-Replikationen auf einem 2d-Screen nicht sonderlich viel anfangen kann (Stichwort: „Motion-Sickness„), bin ich zunächst etwas vorsichtig, durch die eher ruckelige Grafik bleibe ich von Motion Sickness verschont. SL ist ein großer virtueller 3d Raum, in dem die Gesetze der Proxemik gelten, es gibt also eine Distanzmetrik und man kann sich anderen Gegenständen und Personen virtuell nähern. Man sollte nichts wesentlich Anderes erwarten als in der „realen“ Welt, ein wenig hat es mich an Ostdeutschland nach der Wende erinnert: Das bekannte/reale/“westliche“ System wird einfach kopiert, man fragt sich daher schnell: Wo liegt der Mehrwert? Ich hatte mit wilder Kunst und aufgehobenen Gesetzen der Physik gerechnet. Die 3d Darstellung scheint aber offenbar eine Angebotslücke für die Repräsentation von Nutzern und Firmen gewesen zu sein, sonst hätte es auch eine SimCity ähnliche Perspektive von schräg oben getan. Da SL ein Bruttosozialprodukt von über 65 Mio echten US-Dollar hat, stellt es eine eindrucksvolle Handels- bzw. Finanztransaktionsplattform vergleichbar zu eBay dar, nur das viele der Produkte ausschliesslich innerhalb von SL existieren können. Besonders interessant ist: SL hat ein eigenes Geldsystem. Laut Anbieter Linden Labs Inc. soll dieses Geldsystem in Kürze auch um die Funktion des Kredits, sowie des Zinses und Zinseszinses erweitert werden, was bislang nicht der Fall ist, auch nicht in vergleichbaren Systemen.

In SL traf ich in dem virtuellen Stadtteil „Barcola“ (Koordinaten: 230, 5, 36) auf die Figur zen Cavan (Demi God), die mir drei Tipps gab für ein erfolgreiches „Online Leben“ in SL – ein Tipp davon war „GET MONEY“. Weitere Aufenthaltsorte von mir waren Sistiana, Grignano und Store 2 des Luna Lot 9 in Luna (ein Klick auf die Links hier teleportiert einen via SLURL direkt an die Orte wenn man den SL-Client installiert hat; siehe auch nachfolgende Bilder).

Bilder von meiner virtuellen Erkundung:

Second Life Tour
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Was mich als erstes sehr überrascht hat, ist wie stark SL offenbar in erster Linie ein Business zu sein scheint wie jedes andere auch. Es geht ums Geld (oder besser: Nothing in (Second)Life is Free wie das SecondLife NewsNetwork beschreibt) und das merkt man schon nach wenigen Bewegungen in der künstlichen Welt. Ohne Geld kein Landbesitz, ohne Landbesitz kein zu Hause, ohne zu Hauseaber ist man zum rastlosen Streunen durch die virtuelle Welt verdammt, ohne etwas kaufen zu können. Und Kaufen ist neben Gucken, Chatten und 3D-Dinge-mit-einem-Editor-erschaffen das einzige, was man meiner Ansicht nach dort derzeit tun kann, ach ja und arbeiten.

Meine Zwischenbilanz:
Die technische Leistung die hinter SL steht ist grandios und virtuos! Eine über das Netz „streamende“ 3D-Echtzeit-Simulation für derzeit eine Million Nutzer zu bauen und zu betreiben ist eine grosse Leistung! Soetwas gab es wohl vorher noch nicht in diesem Ausmaß! Mag sein, dass innerhalb oder durch SecondLife das WorldWideWeb der Zukunft entsteht, aber mein Web wird das in dieser Form dennoch nicht werden. Ich würde kaum freiwillig Geld für etwas bezahlen (z.B. die Dekoration einer Webseite mit eigenen Bildern und Texten), was ich kostenlos haben bzw. selbst machen kann? Genau das ist aber offenbar das Prinzip von SL, triviale Dinge, wie z.B. das eigene Aussehen des Avatars, lassen sich nur bedingt kostenlos verändern (z.B. durch geschenkte Kleidung bei der man sich fühlt wie als würde man die Kleidung der älteren Geschwister „auftragen“), Fläche zur Repräsentation (Landkauf) kostet Geld und monatliche Steuern/Gebühren.

SL steht mit diesem Geschäftsmodell aber keineswegs allein da, denn eine ebenfalls sehr erfolgreiche „E-Society“ ist CyWorld (seit 2003 in Korea am Markt). Auch Dort kann man virtuelle Innenausstattung für sein „Minihome“ gegen eine virtuelle Währung, die „acorns“ kaufen. SL ist also wie auch CyWorld ein cleveres Geschäftsmodell, bei dem die Bausteine zum Aufbau einer eigenen Repräsentation schlicht Geld kosten. Da die Repäsentation vollständig innerhalb der geschlossenen SL-Server-Umgebung („The Grid“) von Linden Labs stattfindet, hat Linden Labs Inc. auch die komplette Kontrolle darüber und kann die Möglichkeiten der Repräsentation und die Kosten dafür direkt beeinflussen. Tatsächlich ist dies das AAL-Prinzip (Andere arbeiten lassen) auf die Spitze getrieben. Menschen verbringen Ihre Zeit in SL und erzeugen Strukturen/Content für das Business von Linden Labs. Ähnlich wie eBay verdient Linden Labs an den Transaktionsteilnehmern.
Ich sehe SL trotz der technischen Leistungen dahinter nur als ein Übergangsprodukt (bzw. die Verpuppung einer Raupe eines irgendwann schlüpfenden Schmetterlings): Einer tatsächlich völlig virtuellen 3D-Welt, in die wir vielleicht in 5-10 Jahren mit Hilfe von besseren Interfaces eintauchen können. Dann ist die Netzbandbreite und Rechnergeschwindigkeit so hoch, dass man innerhalb einer Welt- oder Kontinent-Simulation alle Menschen (die dafür bezahlen können) mit einem digitalen AlterEgo ruckelfrei und vollkommen neuartig abbilden könnte. Mit einem Head Mounted Display bzw. spezielle Brillen (z.B. 3DVisor) z.B. könnte dann eine neue Art der Begegnung im Netz stattfinden, die sich von Videokonferenz und Instantmessaging löst. Das Aussehen der Avatare würde fast realitätsgetreu sein, z.B. so wie bei der Demonstration von TotalImmersion.

Wir sehen hier glaube ich den Beginn einer tatsächlich qualitativ völlig anderen Form der Vernetzung. Am deutlichsten wird dies, wenn man einmal einen Tanzclub mit Musik und tanzenden Avataren in SecondLife besucht. Diese Simulation verfügt über ein künstliches Distanzsystem, und damit eine virtuelle Proxemik. Das bedeutet auch, dass die Avatare/Repräsentationen Platz verbrauchen und nicht beliebig viele Personen in die virtuelle Lecture Hall des CyberOne-Kurses von Harvard Law passen. Die Simulation muss zugleich zwangsläufig interessanter sein als jedes fest gefügte 3D Computerspiel, denn alles verändert sich ständig durch die Menschen dahinter! Welches Computerspiel kann das von sich behaupten? Die virtuelle Realität hat einen weiteren entscheidenden Vorteil: Alles ist bloss Schein und nicht Sein, Schein kostet zugleich viel weniger als Sein, daher ist sie schlicht billiger als eine Existenz in der realen Welt. Das allein wird SL und andere virtuelle Welten vermutlich in wenigen Jahren florieren lassen. Es ist also an der Zeit sich Gedanken zu machen, was das für Konsequenzen hätte (z.B. auf gesellschaftliche Werte wie „Zusammensein“, „Familie“ bzw. „Gemeinschaft“ usw.). Eine negative Seite von diesen neuartigen E-Societies oder besser E-AAL-Systemen ist leider schon dokumentiert: I Was a Cyholic, a Cyworld Addict ist ein Bericht von Jennifer Park einer Extrem-Nutzerin des Dienstes CyWorld, die Probleme mit Ihrem echten Leben durch das virtuelle, neue Leben bekam. Lösungen wie Facebook, studiVZ und mySpace sind vermutlich schon die LowTech-Dinosaurier dieser E-AAL-Systeme.

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Es findet hier etwas statt, das man nicht ignorieren kann, denn innerhalb von SL schaffen derzeit zig Menschen künstliche Strukturen (einer „Scheinrealität“). Teilweise dehnt sich das expansiv auf das normale Web aus, z.B. in Form der virtuellen Zeitung SecondLifeHerald, oder einer Art virtueller Bank namens HippiePay. Auch Immobilienfirmen die sich auf virtuelle „Inselparadiese“ spezialisieren gibt es schon. Für mich stellt sich das Ganze derzeit vorwiegend als ein klassisches Instrument zum CrowdSourcing dar. Durch immer mehr Menschen wird eine kritische Masse von Besuchern in einer künstlichen Software-Welt geschaffen, die SL interessant machen für Firmen und somit für Werbung. Diese Werbung braucht natürlich eine angemessene Repräsentanz. Und wer als Firma angemessen vertreten sein möchte, der wird eben Land kaufen müssen. Wenn eine Firma SL selbst nicht versteht, dann muss Sie dafür eben eine Agentur beauftragen, die das Medium versteht. So entsteht aus einem rein virtuellen Business plötzlich echtes Business und eine Repräsentanz von Reuters(Bild anzeigen) auf einer eigenen Insel innerhalb von SecondLife.

Was sind die Meinungen zu und Erfahrungen mit E-Societies wie SecondLife?

Ich denke, Bedeutung und Qualität virtueller Welten nimmt deutlich zu. Bis es eine Art VirtualLifeNet-Console (z.B. spezielle Spielkonsolenabkömmlinge) im Haushalt gibt, mit z.B. 3d-Visor, könnte viel weniger Zeit vergehen, als man derzeit vermutet.

Update 14.12.2006
Etwas kürzere und vielleicht aus aussagekräftigere Beiträge zu Second Life gibt es bei Stephanie Booth die vom „Culture Shock in Second Life“ schreibt, und bei Martin Wisnowski bei dem ich den Beitrag hier gefunden habe.

Update 18.12.2006
Ein weiterer kurzer Bericht wie man in SL auch eigene Lehre umsetzen kann, findet sich bei Matthias Rückel (via weiterbildungsblog)

Update 28.12.2006
Einen Standpunkt, den ich gut nachvollziehen kann und den ich teile hat Danah Boyd in ihrem Posting „on being virtual“ zusammengefasst.
Sie schreibt:

„These technologies haven’t been adopted as an alternative to meatspace; they’ve been adopted to complement it. Virtual systems will be part of our lives, but i don’t think immersion is where it’s at. Most people are deeply invested in the physicality of life; this is not going away. “

Update 6.1.2007
Es gibt ein wirklich futuristisch anmutendes Interview (QuickTime Film) geführt durch das VideoBlog Rocketboom in den USA, das tatsächlich zeigt, wie durch SecondLife der Zugang zu Politikern verbessert werden könnte. Joanne Colan traf sich in Second Life mit einem Kongressabgeordneten der USA. Auch wenn der Hype um SecondLife sich langsam wieder legt, die Möglichkeit, sich zukünftig in virtuell geschaffenen Orten zu versammeln und zu kommunizieren, wird aus meiner Sicht immer interessanter werden, je mehr technische Hürden wegfallen und je schöner (im Sinne von ästhetisch ansprechend und angenehm) dieser virtuelle Ort ist. Mehr Bandbreite, bessere Grafik und neue Interfaces wie z.B. VR-Brillen werden vermutlich irgendwann den Besuch des Internet als Raum erlebbar machen, im Gegensatz zu den derzeit eher flachen, scrollbaren Webseiten. Man wird zusätzlich Menschen treffen anstatt nur reine Information vorzufinden.

Update 8.1.2007
In der Wochenzeitung „Die Zeit“ ist ein sehr gut recherchierter Artikel zu Second Life erschienen. Titel des Artikels von den Autoren Götz Hamann und Jens UehleckeDie nächste Kolonie des Kapitalismus„. Interessant ist auch, dass LindenLabs den Quellcode Ihrer Client-Software nunmehr frei geben unter GPL-Lizenz. Damit wird zumindest die Clientseite geöffnet gegenüber der Nutzerschaft. Die Serverhoheit verbleibt dennoch bei LindenLabs. Die Firma verweist auf Ihr Verständnis von Offenheit mit folgendem Satz:

The Second Life viewer code qualifies as both „open source“ and „free software“.

Ich würde hinzufügen wollen: „The Second Life viewer code is as free as the Whale-Oil-Lamps and later Kerosine/Coal-Oil-Lamps by John D. Rockefeller Senior.“ damit folgt SL ganz einfach dem Razor & Blades Business Model. Wenn jedoch das „Grid“, also das Serversystem von LindenLab geöffnet bzw. „free“ würden, sprich jeder könnte seinen Server zu Hause in das Grid selbst einfügen, was dann passieren würde hat Steve O’Hear beschrieben im ZDNet: Die Preise für virtuelles Land würden fallen! (via TechCrunch)

Update 13.1.2007
Auch die Rheinische Fachhochschule Köln ist laut einem Bericht bei EINS LIVE nun in SL vertreten. Der Bericht „Pauken mit dem Pixel-Professor“ zeigt mehr. Mehr dazu findet man auch bei dem Initiator der Nutzung von SL für die Hochschule: Im Multimediablog von Bernd Schmitz. Dort finden sich weitere Zeitzeugen seines „Move“ hinein in das SL-System. Zum Beispiel dieser Eintrag zur ersten Veranstaltung.

Update 21.1.2007
Einen weiteren Bericht zu SL-Erfahrungen gibt’s bei Sebastian Pütz. Sebastian erwartet auch potenziell den Wandel „Von Web 2.0 zu Web 3D ? Second Life kommt!“ . Eine interessante Ergänzung von SecondLife mit Skype stellt Sebastian Küpers in seinem Blog-Post „Second Talk: Skype Integration in SL“ vor. Eine noch viel umfangreichere Seite zu SL hat Markus Breuer (Blog: „Notizen aus der Provins“) zusammengestellt. Davon eine recht alte Seite (bzw. eine der ersten) und eine top-aktuelle Übersichtsseite zu SL. Ein Besuch für SL-Interessenten lohnt sich!

Update 23.1.2007
Für alle die bei SecondLife denken: „Hey, guys, get a first life first!“ gibt es jetzt eine entsprechende Seite. www.getafirstlife.com persifliert auf nette Art und Weise den Hype um die 2.5D-Welt SL. (via Techcrunch)

Update 26.1.2007
D’Arcy Norman hat einen recht kritischen Blick auf SecondLife geworfen und zugleich einen Link auf ein wirklich vielversprechend aussehendes quellcodeoffenes Projekt bereitgestellt: Croquet, eine „highly collaborative multi-user 2D and 3D application“. Einfach mal angucken, das könnte eine Alternative zu SL sein.

Update 13.2.2007
Ein wahrer Werbefilm für Secondlife (zumindest aber ziemlich verklärend) wurde von der New Media Corporation NMC erstellt. (via edufuture)

Update 16.2.2007
LindenLabs hat Statistiken in Form ener Excel-Tabelle veröffentlicht. Die Gelegenheit habe ich genutzt, um eine kleine Infografik zu erstellen. nachfolgend die Grafik.



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Interessant ist, dass der Anteil der weiblichen Nutzer anfänglich stieg, derzeit aber auf dem Rückzug befindlich ist. Überraschend fand ich auch, wie hoch der Anteil der europäischen Nutzer ist. Subjektiv hatte ich zumindest den Eindruck es wären nur englischsprachige Nutzer online, weil natürlich oft in Englisch gesprochen wurde. Die Verteilung zeigt ein viel differenzierteres Bild. (via SecondLife talk)

Update 20.2.2007
heise online hat einen wirklich nützlichen Artikel zu SL mit dem Titel „Schöne neue Wirtschaftswelt“ veröffentlicht, der Links auf interessante Statements zu SL liefert. Vor allem der Link zu einer Seite namens Capitalism 2.0, der das noch wenig beachtete Prinzip des Real-Money-Trading vorstellt und in Bezug setzt zu dem Geldsystem in SL. Vor allem aber sind einige der Schlussfolgerungen des Autors Randolph Harrison sehr interessant:

This game was just a pyramid scheme.

SecondLife is not a dramatic taste of our future, in which markets are virtual, currency is free from government control, taxes are non-existent, and normal people can become real millionaires simply by clicking their mouse a few times.

SecondLife isn’t even a simple virtual economy, with legitimate buying and selling, and opportunity for those who would compete.

No, SecondLife is a classic pyramid scheme. Or, more of an Amway-like pyramid: partially legitimate, partially ponzi. Sure, there are plenty of legitimate SecondLife customers who just like to go there to get their kicks, spend a couple dollars, and be on their way.

Harrison sieht in SL eine Art Schneeballystem (engl. auch „Ponzi Scheme“ genannt) und bezeichnet die Simulation um in „SadLife“. Ein ziemlich kritischer und ziemlich deutlicher Standpunkt und keineswegs der einzige Beitrag in seinem Blog, der in diese Richtung geht. Was mich jedoch am meisten beendruckt hat, ist die Tatsache wie Harrison belegt, dass LindenLab gezielt zu Zentralbank-ähnlichen Aktivitäten greift, um den artifiziellen (Schein-)Geldmarkt zu steuern. Die Analysen und Grafiken in dem Beitrag „The Linden dollar Game“ zeigen, einen Blick auf die virtuelle Welt, der einem auch Prinzipien der wirklichen Welt verdeutlichen könnte.

Update 21.2.2007
Weitere derzeit spannend zu lesende Seiten:

  1. Second Life scepticism
  2. Second Life Insider
  3. Artikel bei POPSCI: „Your Second Life is Ready“
  4. ClickableCulture zu SecondLife
  5. Valleywag: A story too good to check (etwas älter)
  6. WIRED: Second Life Land Deal Goes Sour
    (etwas älter)

Update 24.2.2007
Wer sich für Blogeinträge von SecondLife-Nutzern interessiert, der sollte einen Blick auf BlogHud werfen. HUD steht für heads-up-device und ist eine Script-Erweiterung, die man als SL-Nutzer wie eine HighTech-Brille innerhalb von SL anlegen kann. Tut man dies, ist es mit wenigen Tastdrücken möglich, aus SL heraus zu bloggen (inklusive der Koordinaten des Aufenthaltsortes). BlogHUD ist ein Blogging-Portal extra für SL-Nutzer, die aus SL heraus bloggen wollen und das HUD aktiviert haben. mann könnte es vergleichen mit einem digitalen Fotoapparat, der die Bilder sogleich ins Web stellt.

Update 2.3.2007
Ein weiterer Artikel zu SL rührt im Prinzip kräftig die Werbetrommel für SL selbst. heise.de hat heute eine meldung veröfffentlicht unter dem Titel: Auch deutsche Unternehmen entdecken Second Life, der neben einer Menge Links zu deutschen Unternehmen auch auf einen Non-Profit-Link verweist: Die sogenannte Second Life Liberation Army (SLLA), eine Art Widerstandsgruppe innerhalb von SL. Mir fällt zu den ständig neu gestalteten Schlagzeilen eigentlich nur eine Text von Maxwell McCombs ein: The Agendasetting Function Of the Massmedia. Dazu ist die gesamte Agenda-Setting-Theory recht interessante Lektüre, zumal Web 2.0 ja bekanntermaßen eine sogenannte Aufmerksamkeitsökonomie bildet.

Update 6.3.2007
ImageWer übrigens einmal ein sehr, sehr ähnliches System zu SL kennenlernen möchte, der sollte nur mal die Screenshots von Active Worlds angucken. Die sehen nämlich fast genauso aus, als stammten sie aus SL. Auch das Geschäftsmodell (virtuelles Land in Form von Servern zu verkaufen) scheint identisch. Dort hat man es aber auch faireweise als das benannt, was es wohl am meisten ist: Eine 3d Homepage. Den Hinweis auf Active World habe ich in einem PDF-Dokument mit dem Titel Soziale Aspekte virtueller Präsenz – Softbots und Avatare gefunden, das von Cornelia Knee erstellt wurde.

Update 7.3.2007
„Die Konkurrenz schläft nicht!“… nichts scheint wahrer zu sein als dieser Satz, wenn es um das Internet geht. SecondLife bekomt Konkurrenz durch „There.com“. Ein Videotrailer klärt uns auf, was wohl an There.com besser sein könnte: Nettere Formen der Bewegung z.B., wie der Klassiker aus „Back to future“, das Hoverboard, oder auch die Möglichkeit endlich richtige Luftschlösser zu bauen, also eine kleine (vermutlich nicht sehr einsame) Insel im Himmel. Das geht schonmal in eine Richtung, die ich mir gewünscht habe… mehr konsequentes „virtual“, also KEINE KOPIE der Wirklichkeit, sondern eben etwas, was total anders ist: Die „Art of the Artificial“.

Ein ebenfalls interessanter Artikel in Sachen Recht in SL (z.B. auf Eigentum) ist bei e-Recht24 erschienen unter dem Titel “ Second Life – Virtuelle Verbrechen und Kampf um Eigentum“. Darin werden Fragen diskutiert, die z.B. auch „grenzwertiges Verhalten“ der Teilnehmer sowie der Betreiberfirma unter die Lupe nehmen.

Eine ebenfalls interessante Zusammenfassung zu SL aus der Perspektive von „frontier of education“ kann man bei Vicki Davis nachlesen. (via weiterbildungsblog.de)

Update 14.3.2007
Ein Bericht der ziemlich handfeste Zahlen zu SL nennt ist bei The Register erschienen. Der Beitrag mit dem Titel „The phony economics of Second Life“ nennt z.B. Zahlen, die angeben wieviel Venture Capital bislang in LindenLabs geflossen ist: 8 + 11 = 19 Mio $US. – Das erscheint eindrucksvoll! In dem Beitrag wird auch die derzeitige Nutzeranzahl bzw. die Zahl der „SL Residents“ gehörig in Frage gestellt und auf eher eine viertel Million geschätzt statt 3,1 Mio.

Noch viel delikater als das ist allerdings ein Zitat, das von LindenLabs selbst stammt und Klarheit in Bezug auf die virtuelle Währung LindenDollar gibt. Ich gebe dieses hier einfach einam wieder wie auf der Seite von „The Register“:

„Linden Dollars are not money, they are neither funds nor credit for funds. Linden Dollars represent a limited license right to use a feature of the simulated environment. Linden Lab does not offer any right of redemption for any sum of money, or any other guarantee of monetary value, for Linden Dollars.“

(via wrede.interfacedesign.org’s delicious)

hipihiUpdate 16.3.2007
Die Konkurrenz schläft wirklich nicht… das China Web 2.0 Review berichtet von „Hipihi: China’s Second Life“ (Link http://www.cwrblog.net/524/hipihi-chinas-second-life.html DEAKTIVIERT, WEGEN MALWARE WARNING!). Das erklärt auch warum die Chinesen nicht so zahlreich in SecondLife unterwegs sind.

Update 26.3.2007
Der Wind der SL ins Gesicht bläst wird zunehmend heftiger. Die schön hoch fliegende PR scheint überzugehen in eine PR die zur Landung ansetzt. Interessant sind Grafiken zur Nutzung von SL, die Alvar Freude zusammengestellt hat für einen Webmontag. Auch der Artikel von n-tv mit der schönen Überschrift „Second Life; Der Bluff 2.0“ reiht sich in die subjektiv kritischer werdenden Töne rund um die neue Scheinwelt.

Update 5.4.2007
Der Axel Springer Verlag hat ja die virtuelle Zeitung AvaStar aus der Taufe gehoben. Wer das Projekt bislang nicht wirklich für voll genommen hat, der dürfte sich wundern, wieviele Ausgaben davon bereits erschienen sind. Das AvaStar-Archiv hat die erschienenen Ausgaben alle als PDF Dokument vorrätig. Das ca. 30seitige Werk erschien bislang 15 mal und einen Blick in diese virtuelle Zeitung sollte man sich allein aus Gründen der Neugier nicht entgehen lassen. Vor allem die Aufmachung der Zeitung als reines Ergebnis einer digitalen Mediengestaltung (denn auf Papier gibts die ja nicht) wollte ich einfach selbst mal sehen.

Update 24.4.2007
Das time4you Weblog hat ein superspannendes Interview als Podcast (nachfolgend eingefügt) geführt mit einer Mitarbeiterin des Almaden Research Center in San Jose, CA, einer von acht IBM Forschungsinstituten weltweit. Susan Stucky leitet eine Gruppe von Forschern die sich mit virtuellen Welten beschäftigen.
[audio:http://www.whoiswho.de/blogvideos/A%20walk%20in%20second%20life.mp3]
Stucky sagt darin, dass sie SL vor allem deshalb für die Forschung interessant findet, weil man darin auch „social experimentation“ machen kann. Dieser Punkt wird von vielen Forschern betont. Aber auch die Beweggründe für das Engagement von IBM innerhalb von SL wird vorgestellt.

Update 17.5.2007
Einen aktuellen Beitrag von Roo Reynolds („metaverse Evangelist“ bei IBM) über »Virtuelle Welten in der Bildung«, gehalten auf dem Eduserv Foundation Symposium in London kann man in seinem Blog abrufen. Der Foliensatz mit dem Titel „IBM’s use of Virtual Worlds“ zeigt vor allem einen tollen Überblick über die Vielzahl von 2.5D-Welten, die es derzeit gibt mit Screenshots. Sein Foliensatz enthält angeblich auch einen „Teaser for what’s going on behind the firewall of IBM.“, ob das der Screenshot mit der 3D-Grafik ist? Also ein eigenes SecondLife entwickelt von IBM? Da kann man nur raten, zumindest ist eine Texteinblendung offensichtlich unkenntlich gemacht worden in der Grafik… und es gibt einen Blogeintrag zu einem „internal metaverse project“, dass einen sehr sehr ähnlichen Screen zeigt… (via time4you blog)

Update 20.5.2007
In der Telepolis gibt es einen spannenden Artikel, Titel „Second Life wird nicht besser als das First Life“. Telepolis sprach mit Yves Kugelmann, Chef der Schweizer „Jüdischen Medien AG“, die jetzt auch in „Second Life“ vertreten ist und ein eigenes virtuelles Magazin herausgibt. Vor allem ein Statement von Yves fand ich interessant:

Second Life ist ja keine unverbindliche Plattform. Menschen und Firmen binden sich daran durch Investitionen, durch den Kauf von Immobilien etwa oder durch Interesse am Kreativen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Second Life nicht einfach ein neues Spielzeug mit gewissem Suchtpotential wie eine Playstation darstellt, sondern dass diese Welt eine Bewusst- und Sinneserweiterung ist, in der sich Menschen eigene Identitäten zulegen und eine neue zusätzliche Sozialisation erleben. Dies sind alles Aspekte, die für mich zumindest bedeuten, dass Second Life andauern wird und wir hier noch ganz am Anfang einer Entwicklung stehen, die im First Life nicht ignoriert werden kann oder sollte.

Fast zeitgleich ist ein neuer Stern am Himmel der virtuellen Zweit-Leben aufgetaucht: Entropia Universe. Offenbar eine Kreuzung aus SL und World of Warcraft, zumindest was die Optik angeht. Da es nur unter Windows läuft werde ich es mir leider nicht ansehen können. Die Webseite an sich finde ich den „letzten Nerv“, da die vielen Flash-Anteile der Seite meinen Rechner auslasten bis an die 100%-Grenze. Kann sein dass das Adobe anzulasten ist, aber es nervt trotzdem! :-(
Was ist das Entropia Universe? Da zitiere ich einfach mal…

Das Entropia Universe ist kein „Spiel“. Das Entropia Universe ist echt. Echte Menschen, echte Aktivitäten und eine Bargeldökonomie in einem riesigen Online-Universum.

Das mit der „Bargeldökonomie“ finde ich wirklich lustig. Von Bargeldökonomie zu sprechen, wenn es kein Bargeld gibt, oder haben die gar eine Methode erfunden Geldscheine von Rechner zu Rechner zu beamen. Für mich scheint der Name Programm zu sein: Sie erhöhen die Entropie im Bereich der Zweitwelten signifikant, ob sie aber Second Life in Sachen Entropie toppen können?

Update 2.6.2007
Nicolas Nova weist auf einen interessanten Artikel hin, der in der Business Week steht, Titel „Beyond Second Life“ . Die journalistische Qualität des Artikels – in dem große Firmennamen zitiert werden, die angeblich ihr Second Life Engagement beenden – wird vom Autor des ReBang-Blog (csven) mächtig in Frage gestellt. Die Aufmerksamkeit die SL derzeit immer noch auf sich zieht verleitet offenbar leicht dazu nicht ganz so genau hinzuschauen. Es zeigt sich an diesem Beispiel, dass Weblogs eine komplementäre Funktion erfüllen können, wenn die Qualität der Berichterstattung in klassischen Medien Mängel aufweist.

Update 7.6.2007
Die Internet Consulting Firma Fittkau&Maaß hat interessante Daten über 101.245 befragte Internet-Nutzer von SecondLife in ihrer 24. WWW-Benutzer-Analyse W3B vom 2. April bis 8. Mai 2007 veröffentlicht. Hier eine Grafik zur Nutzerverteilung nach Alter:

Grafik

Update 11.6.2007
Innerhalb von SecondLife sind ja vor allem die Partys bzw. Dance-Events oft zitiert. Eine Webseite, die eine eigene „Radio“-Station innerhalb von SL betreibt (Live-Audio-Stream, der sowohl ausserhalb von SL als auch in SL empfangbar ist) ist SL-Radio.org. Nachfolgend ein Bild aus dem Galleriebereich der Webseite, das zeigt, wie SL-Radio innerhalb von SL die Musik für ein Dance-Event in „Hayek“ liefert.

Bild von SL Party

Schön finde ich, dass die Gestaltung einer Party-Location Elemente enthält, die in der Realität nicht möglich sind, wie z.B. viele leuchtende Kugeln überall auf dem Fussboden und in der Luft.

Eine weitere interessante Seite (vor allem für Einsteiger) ist das Secondlife-News.net, denn dort gibt es unter anderem, eine nützliche Anleitung für den Einstieg inklusive Bildschirmfotos (Bericht von Joshua Furse). Wobei man jedoch im Hinterkopf behalten sollte, dass es nach wie vor KEINE EIGENE WÄHRUNG in SL gibt DIE MAN ZURÜCKTAUSCHEN KANN, die Geschäftsbedingungen in SL und Aussagen des Betreibers sagen ganz deutlich das dies nicht garantiert wird und es sich um ein Produkt und kein Geld handelt!!

Update 19.6.2007
Soeben habe ich entdeckt, dass ein neuer Mitspieler im 3D-Dschungel aufgetaucht ist: StageSpace so der neue Name dieses Unternehmens. Was ist daran neu? Am besten jeder urteilt selbst, folgende Information stammt aus der About-Sektion:

Neben den öffentlichen Räumen und Plätzen, hat jeder Avatar sein eigenes Zuhause. Gestalte es mit den unterschiedlichsten Möbeln und Accessoires nach Deinem Geschmack! Diese Wohnung ist Dein privates Reich – denn Du alleine bestimmst, was Du hier tun und lassen möchtest oder wer Deinen Raum betreten darf. Wie wäre es zum Beispiel mit einem privaten Plausch unter Freunden?

Originell anders, oder? Tim Schlotfeld hat ein Zitat gefunden, das ich nicht gefunden habe (doch jetzt hab ich es auch gefunden, bei Nico Lumma, den Tim da zitiert, fragt sich wo der Nico die Info jetzt herhat, hmm.):

Was StageSpace machen will ist übrigens kein zweites SecondLife, sondern customized 3D-Welten für Communities. Diese Idee macht jede Menge Sinn, wenn man will, dass die eigene Community sich auch in einer 3D-Welt treffen kann, aber eben nicht bei einem Knopfdruck auf eine andere Insel hüpfen soll

Hmm, hört sich immer noch nicht wahnsinnig viel origineller an. Eher nach SecondLife, bloss mit abgeschalteter Funktion für den Teleporter. Das könnte SecondLife für Businesskunden ja schon morgen anbieten. Also irgendwas hab ich da glaube ich nicht verstanden. Vielleicht muss ich doch mal tiefer in das Blog von StageSpace eintauchen oder erstmal die Berichte anderer fleissiger Schreiber wie z.B. Burkhard Schneider lesen. Man kommt da ja kaum hinterher… (via Tim Schlotfeld)

Update 26.6.2007
So jetzt hab ich mir das Teil mal selbst angesehen… siehe Screenshots:


StageSpace, eine 3D-Welt programmiert in Java (Bild anklicken für große Darstellung)

Das eindrucksvollste war, dass es per JavaWebstart recht problemlos sofort startete. Das enttäuschendste war die Speedperformance, die muss ich nochmal unter meinem MacBook testen. StageSpace ist derzeit wirklich wahnsinnig übersichtlich, wie die Karte zeigt. ;-)
Spannend fand ich, dass man die visuelle Darstellung beliebig ändern konnte, da kam schon so ein wenig „Neo“-Feeling auf (wie in Matrix). Das sollten sie unbedingt als Funktion drinlassen. Das das in Java läuft hat mich sehr beeindruckt. Leider wird offenbar kaum Gebrauch von den Java 3D-Bibllothelen gemacht, die hardwareunterstützt laufen, daher waren die FPS recht enttäuschend. De facto war es für mich nicht steuerbar auf einem iMac. Aber das wird ja sicher noch werden. Spannendes Projekt.

Update 28.6.2007
Die neue Technology Review (deutsche Ausgabe) hält einen Artikel zu den neuen 2.5-D-Welten bereit, Titel „Das 3D-Internet“ sowei einen Titelaufmacher mit dem Untertitel „SecondLife war nur der Anfang“. Darin kommt unter anderem der Gründer von StageSpace, Fabien Röhlinger (siehe auch Interview bei zweinull.cc) zu Wort. Aber auch Multiverse Gründer Corey Bridges, oder Ansgar Schmidt von IBM Deutschland.

Kurzaussage des Artikels: SL ist der Beginn von etwas größerem – gemeint ist wohl 3D-Internet – und SL wird eine ziemlich schlechte Überlebensprognose verpasst. Nunja, warten wir es mal ab. Was hat mein Quote-Dienst vor kurzem für ein schönes Zitat von Niels Bohr gezeigt: „Prediction is very difficult, especially about the future.“

Update 2.7.2007
CPE meldet, dass Matthias Rückel (Diplom-Pädagoge und Geschäftsführer der Firma direct dialog) ein kostenpflichtiges Paper (ca. 20 Euro) von 28 Seiten Umfang über Second Life verfasst hat. Darin sollen angeblich Fragen beantwortet werden wie z.B. „Ist Second Life das Internet der Zukunft?“.

Diese Frage kann man sich meiner Ansicht nach auch einfach selbst beantworten: Nein. Denn SL nutzt ja lediglich die Infrastruktur des Internet. Wenn dann hätte die Frage lauten müssen, ob Second Life das WWW der Zukunft ist. Die Technology Review hat es ja immerhin 3D-Internet genannt, auch da ist die Frage was Internet in 3D sein soll, sicher war WWW gemeint. Eine Konvergenz einer 2D-Darstellung (Webseite) mit einer 3D-Darstellung (SecondLife) scheint mir eher wenig Sinn zu machen. Was soll der Vorteil sein, wen ich eine Webseite (Text und Bilder, also 2D-Medien) in 3D scrollen kann? (siehe auch die SL-Vostellung seines Papers als Film; nachfolgend Screenshot von diesem Film und das Inhaltsverzeichnis.)

Wie dem auch sei, in seinem Blog Realtime-Collaboration, fordert der Autor zu einer Diskussion um seinen Beitrag „Second Life: Wo lohnt sich der Einsatz in der Bildung?“ auf. Da sich Herr Rückel auch mit verwandten Themen beschäftigt, wie z.B. verteilte und virtuelle Teams, Webkonferenzen, virtuelle Klassenräume und Desktopvideokonferenzen bin ich gespannt auf die evtl. Diskussionen. Übrigens lohnt sich vor allem der Besuch seines Blog-Archivs zu Second Life, denn dort sind viele Filme die SL in Aktion zeigen hinterlegt. Wer also erstmal gucken möchte, was ihn erwartet, der findet dort viel Videomaterial zum anschauen. Ich stelle mir gerade selbst einige spannende Fragen zu SL, ich hoffe, in Kürze kann ich hier mehr dazu schreiben.

Nachtrag am 10.7.2007
Herr Rückel beschäftigt sich in seinem Paper schwerpunktmäßig mit der Frage “Second Life: Wo lohnt sich der Einsatz in der Bildung?”, ob SL das Internet der Zukunft wird steht also nicht im Vordergrund. Dies ist in einem Kommentaraustausch, der weiter unten nachzulesen ist, von ihm präsisiert worden.

Update 6.7.2007
Wenn man Second Life wieder zurückübertragen würde in das Real/First Life dann würde das vermutlich so aussehen wie in einem YouTUBE-Video der „New Breed Agency“ (Werbeagentur?) Draftfcb. (via Andreas Auwärter)

Update 15.7.2007
Die 5 größten Mythen über Second Life stellt
Wagner James Au vor:

  • Myth 1: Second Life is Huge– or Second Life is Small
  • Myth 2: Nobody visits SL Marketing Sites
  • Myth 3: Real World Advertisers are Linden Lab’s Main Revenue Source
  • Myth 4: Corporate Sites are Helpless in the face of Protesters and Sabotage
  • Myth 5: It’s Mostly a Sex Haven Full of Weirdos

Interessant zu lesen. Gefunden über einen TechCrunch-Artikel.

Update 19.7.2007
Das Süddeutsche Zeitung Magazin hat ein nettes Sequel von Personen die Second Life nutzen und ihren Avataren aufgelegt. Ein wenig erinnert einen das Ganze an Fotos von Herrchen mit ihren Hunden, wo dann nach Ähnlichkeiten gesucht wird. Ein Beispiel sei folgendes Bild:

sl_avatar_vs_real_person

(Danke an Armin für den Tipp!)

Update 23.7.2007
Eine sehr sehr empfehlenswerte Präsentation darüber, die der Anbieter von SecondLife Bildungsanbieter unterstützt, und wie vielfältig SL dafür genutzt werden kann, Titel „Looking for Real Life Education Places in Second Life“, hat Annette Pohlke zusammengestellt für einen SecondLife Stammtisch in Berlin (Der scheint real stattgefunden zu haben!). Der Film (download als 30 minütiger, ca. 80MB QuickTime) zeigt vor allem beeindruckende Beispiele für die wahnsinnige Vielfalt in SL.


So wird u.a. eine Screenshotserie eines komplett auf die Römerzeit (das liegt wohl auch daran, dass Annette Latein lehrt!) abgestimmten Bereichs gezeigt, bei dem man den Eindruck nicht los wird, das das schon ziemlich nah an einer Geschichtssimulation auf dem Holodeck von StarTrek ist. Auf Ihrer Seite über SecondLife (Nicht wundern, in SL hat sie den Namen Max Bergson) gibt es noch viel mehr zu sehen. Annette, Respekt, der Vortrag hat mich echt beeindruckt!! Ich meine ich kante die Vorträge von Harvard Law über deren Engagement in SL, aber das hier ist eine ganz andere Liga! Toll, wenn sich jemand soviel Arbeit macht. Allen SL-Kritikern, Skeptikern und SL-Wendehälsen sei der Film ans Herz gelegt, den anderen sowieso. Der Movie hier auch direkt (via mtopf und Tim):

Update 4.8.2007
Eine neue virtuelle Welt, die ich bisher noch nicht kannte ist Gaia Online. Gaia Online habe ich über den Videobeitrag auf dem AlwaysOn Stanford Summit gefunden. Sieht ziemlich niedlich aus und stark comic-haft. Hier ein Screenshot von Gaia Online um einen Avatar zu konfigurieren:

Update 5.8.2007
Eine Übersicht über fast alle derzeit verfügbaren virtuellen Welten hat Technorati zusammengestellt. Die Liste ist vor allem eines: Beeindruckend lang!!

Update 27.1.2008
logo_edu_sl.jpgEine Sammlung von Szenarien, wie man Second Life für die Lehre und Ausbildung nutzen kann, findet sich unter Educational Uses of Second Life.

The unique qualities of a 3D virtual worlds can provide opportunities for rich sensory immersive experiences, authentic contexts and activities for experiential learning, simulation and role-play, modelling of complex scenarios, a platform for data visualisation and opportunities for collaboration and co-creation that can not be easily experienced using other platforms.

Second Life is completely user-generated 3D environment that comes with relatively easy-to-use building and scripting tools that anyone can learn. This makes it an ideal platform for engaging students in creating their own learning activities, experiences and environments, and not just be passive consumers of learning.

Update 29.1.2008
slbuch_small.jpgOlivia Adler und Oliver Gassner stellen ihr Buch vor zu Second Life. In dem Blog zum Buch namens „cyberabad“ gibt es zudem einige nützliche Ergänzungen und Neuigkeiten zum Thema Web3D.

Das Buch selbst trägt den Titel „Second Life. Das Buch zum zweiten Leben“ und erscheint im rennomierten O’Reilly Verlag. Ein kurzer Auszug aus der Buchbeschreibung:

Die Autoren Olivia Adler und Oliver Gassner, seit Jahren in 3-D-Welten zuhause, geben nun einen Einblick in einige von ihnen ausgewählte Kulturen und Communities. Für alle, die Second Life aus erster Hand kennenlernen möchten, haben sie technische Tipps rund um Fortbewegung, Orientierung und Kommunikation von Avataren zusammengetragen. Und da das liebe Geld auch in Second Life eine wichtige Rolle spielt, befasst sich ein Kapitel explizit mit Geschäftsmodellen und Marketingmöglichkeiten, die den kulturellen, architektonischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in Second Life am besten entsprechen.

Update 1.2.2008
Eine interessante Aufzeichnung über eine Diskussion von Second Life Experten kann man hier an der FHTW Berlin abrufen. Da wird u.a. über die VHS in Second Life gesprochen und wie man SL angeblich sinnvoll für das Lernen nutzen kann. In diesem zusammenhang lohnt sich vielleicht auch ein besuch des Blogs von Matthias Rückel.

Update 13.8.2008
Eine absolut unglaubliche neue 3D-Welt namens LivePlace.com geht wohl in Kürze an den Start, wie man bei techcrunch lesen kann. Hier ein Demovideo dazu:

Why do I blog this? Da SecondLife und andere E-Society-AAL-Systeme derzeit wie eine Art Virusinfektion durch das Netz jagen, musste ich mir endlich selbst ein Bild machen. Da ich mit einer Erkältung einige Tage lahmgelegt war, konnte ich zumindest ohne schlechtes Gewissen Zeit für dieses Experiment opfern. Wer übrigens keine Lust hat sich extra den SL-Client als Software zu installieren und dennoch einen Überblick über das „virtuelle Land“ haben möchte, der kann slurl.com nutzen, um sich durch die Karte von SL zu scrollen ähnlich wie Google Maps. Meine Erfahrung bei diesem Besuch war eher eine relativ einsame Erfahrung, denn nur selten kommt eine Kommunikation mit den SecondLife Citizens (die überwiegend Englisch sprechen) zustande und wenn doch hat diese den kühlen Charme eines Chats, bei dem man nichteinmal weiss mit wem man da eigentlich chattet. Von daher hatte es eher den Anschein einer riesigen SimCity-Simulation, nur dass ich keinen Cent bzw. Linden-Dollar hatte irgendetwas Bleibendes zu bauen. Der Slogan „Your World. Your Imagination.“ stimmt aus meiner Sicht gleich zweimal nicht, denn weder ist es meine Welt, sie gehört Linden Labs Inc., noch ist es meine Imagination, denn ich kann ja nur im Rahmen der Simulation imaginieren. Die Simulation allerdings bietet eine Menge Möglichkeiten, das erkenne ich an. Eine Art „Aufbruchstimmung“ sollte man nicht unbedingt erwarten, denn im Gegensatz zu den ersten Siedlern in den USA, wird hier Land nur gegen US-Dollar (eingetauscht in Linden Lab-Dollar) verkauft.
Etwas finde ich an SL bedenklich: Einerseits ist man in der virtuellen Welt im Prinzip vollkommen anonym unterwegs, so dass man keine Rückschlüsse auf die wahre Identität der anderen ziehen kann. Andererseits ist die reale Identität jedes Nutzers gegenüber der Firma Linden Labs sehr wohl vollständig bekannt, denn die echte E-Mail-Adresse und Kreditkartenverbindung wird üblicherweise gleich bei der Anmeldung benötigt. Was mit der Kommunikation innerhalb von SL passiert wird aus meiner Sicht nicht transparent gemacht. Z.B. ist es durchaus denkbar, dass Linden Labs alle Chats inklusive der Wahl der Kontaktpartner vollständig aufzeichnet und somit die Kommunikation aller Teilnehmer vollständig überwacht! Ich hab mich unbehaglich gefühlt in dieser superkünstlichen Welt. Erinnert hat es mich an den Roman Neuromancer von William Gibson. Einmal mehr gilt für diesen neuen Bereich des Internet aus meiner Sicht für Nutzer: Geheimnisse oder Informationen, die privat bleiben sollen haben in SecondLife absolut nichts zu suchen!

Update 7.7.2013
Ich habe einen interessanten Beitrag gefunden der eine ähnliche Schilderung wie meine erste SL Erfahrung damals zusammengestellt hat. „Mein Leben als Avatar – Einblicke in Second Life“ von Franz Haider gibt’s zwar leider nicht als PDF aber online zu lesen.

Kommentare waren testweise abgeschaltet vom 21.2.2007 bis 24.2.2007. Weitere Kommentare von Besuchern sollten sich möglichst inhaltlich auf die letzten Updates beziehen!

57 Gedanken zu „Second Life: 4 Stunden als besitzloser Punk im Cyberspace“

  1. Erstelle die Produktions – Site der Regisseure Hannelore Conradsen und Dieter Köster
    „Die andere Seite“ http://www.conradsen-koester-film.de .
    Dort sind auf Site „Neue Filme“ umfangreiche Info ein zu sehen, über deren erste lange „Real – Animation“ in SL „Ich bin 3 Kirschkuchen !“ (Gloria im Wunderland), die in Deutschland Ende Sommers 2008 veröffentlicht wird
    Dede Rebel

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